Österreichische Nationalbibliothek digitalisiert Originalhandschriften weltberühmter Komponisten

Mehr als 1.000 Originaldokumente der bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte sind ab sofort über die Webseite der Österreichischen Nationalbibliothek abrufbar. Es handelt sich um Werkmanuskripte sowie Vorstudien, Skizzen, biografische Notizen und Briefe aus der hauseigenen Musiksammlung, die in einem großangelegten Projekt digitalisiert wurden, um sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die wertvollen Autografen von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Anton Bruckner, Joseph Haydn, Gustav Mahler, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Johann Strauß, Richard Strauss, Richard Wagner und zahlreichen weiteren Komponisten bilden den Kernbestand der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek und begründen ihren Ruf als eine der bedeutendsten Musiksammlungen weltweit. Aus konservatorischen Gründen standen diese historisch einmaligen wie fragilen Notenschriften bisher nur unter strengen Voraussetzungen für Forschung und interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung.

Pressefoto 1: Anton Bruckner: „Mitternacht“


Mit der Digitalisierung ist der eingeschränkte Zugang nun Vergangenheit. Die digitalen Duplikate der Originale können in Farbe und hoher Auflösung im Lesesaal der Musiksammlung, aber auch von außerhalb der Bibliothek jederzeit eingesehen und miteinander verglichen werden. Ob die zierliche, akkurate Notenschrift des „Rosenkavalier“-Komponisten Richard Strauss oder die flüchtigen, oft rätselhaft erscheinenden Federstriche Ludwig van Beethovens – LeserInnen wird dadurch erstmalig eine virtuelle Gesamtsicht auf Komponistenhandschriften vom Barock bis in die unmittelbare Gegenwart geboten.

Zu den Höhepunkten dieser virtuellen Bibliothek der Musik zählen u. a. fünf bedeutende Werkmanuskripte Ludwig van Beethovens, zwölf Originalhandschriften von Johannes Brahms, erstrangige Stücke von Joseph Haydn (wie die Originale der Kaiserhymne „Gott erhalte“), mehrere autografische Zeugnisse Gustav Mahlers und 16 Originalhandschriften Mozarts – darunter das Requiem KV 626, das zu den wertvollsten und zugleich geheimnisumwitterten Denkmälern der Musikgeschichte zählt. Darüber hinaus wurden 35 Werktitel Franz Schuberts digitalisiert, u. a. die Partitur des Streichquartetts G-Dur D 887, das als eines der größten Meisterwerke der Kammermusik gilt, die kompletten Originalpartituren der Opern „Der Rosenkavalier“ und „Die ägyptische Helena“ von Richard Strauss sowie 160 Autografen von Hugo Wolf, einem der bedeutendsten Komponisten des deutschen Liedes nach Schubert.

Eine Sonderstellung hinsichtlich des Umfangs und seiner Vollständigkeit nehmen schließlich die 23.600 Seiten Originalhandschriften Anton Bruckners ein, die dieser testamentarisch der Hofbibliothek (der Vorläuferin der Österreichischen Nationalbibliothek) hinterließ. Sie umfassen neben Notenschriften auch Korrespondenzen, Notizen und Kalendereinträge des Komponisten. Die Österreichische Nationalbibliothek macht mit der Digitalisierung dieser Autografen das größte Bruckner-Archiv der Welt online zugänglich.

Die Digitalisierung einer der wertvollsten Bestandsgruppen des Hauses wurde durch großzügige Spenden finanziert und ist ein bedeutender Neuzugang im Digitalen Lesesaal der Bibliothek. Auf dieser Online-Plattform sind neben den Musikhandschriften derzeit mehr als 11 Millionen digitalisierter Seiten aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek jederzeit und weltweit zugänglich.

Quelle: http://www.onb.ac.at/services/presse_21319.htm

 

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