Anton Roschmann (1694-1760). Aspekte zu Leben und Wirken des Tiroler Polyhistors
(Mit Beiträgen von Vladan Antonovic, Alfred Auer, Rosanna Dematté, Silvia Carola Dobler, Dietrich Hakelberg, Michael Huber, Helga Maria Kofler, Florian M. Müller, Walter Neuhauser, Florian Schaffenrath, Claudia Schretter, Lav Subaric, Elisabeth Walde), Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2010
17*24 cm, geb., 224 Seiten, mit zahlreichen z.T. farb. Abb.
ISBN: 978-3-7030-0475-9
Preis: € 29.-
Bezug: Universitätsverlag Wagner Ges.m.b.H Innsbruck
Am 25. Juni 2010 jährte sich zum 250. Mal der Todestag von Anton Roschmann (1694-1760), einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Tiroler Gelehrtenwelt des 18. Jahrhunderts. Roschmann wurde 1694 in Hall geboren, besuchte dort später das Gymnasium, ehe er an der Innsbrucker Universität ein Studium der Philosophie und der Theologie aufnahm. Noch während seines Studiums wurde er Universitätsnotar, wechselte ins Jurastudium und erwarb den Grad eines Licentiaten. Ebenfalls bereits in frühen Jahren wurde er damit beauftragt, die Bücherbestände auf Schloss Ambras sowie andere Sammlungen zu ordnen und zu betreuen. So bekam Roschmann einen guten Überblick über die Tiroler Bibliotheks- und Archivlandschaft. Obwohl schon 1735 beschlossen, musste die Universität Innsbruck bis 1745 warten, ehe sie mit einer eigenen Universitätsbibliothek ausgestattet wurde. Einen wichtigen Grundstock bildeten dabei eben die Bücher aus Schloss Ambras, und so war es nur folgerichtig, dass Anton Roschmann, der den besten Überblick über diese Bestände hatte, zum ersten Direktor der neuen Universitätsbibliothek bestellt wurde.
Das wissenschaftliche Œuvre, das Anton Roschmann bei seinem Tod 1760 hinterlassen hat, ist so umfangreich und vielfältig, dass in den letzten 250 Jahren Forscher aus den verschiedensten Disziplinen immer wieder reiches Material für ihre Untersuchungen daraus zogen. Nur der kleinste Teil seiner Werke wurde allerdings gedruckt. Vieles erlebte als Reinschrift die Drucklegung nicht mehr, manches blieb Skizze oder noch zu bearbeitendes Vortragsmanuskript. Der Kern seines Werkes bildet heute als „Sammlung Dipauliana“ das Prunk- und Herzstück der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum.
Zu seinem 250. Todestag erschien nun der Sammelband „Anton Roschmann (1694-1760), Aspekte zu Werk und Wirken des Tiroler Polyhistors“, um erstmals das umfassende und vielseitige Werk des bekannten Tiroler Forschers vorzustellen und in seiner fachlichen Breite zu würdigen. Roschmann ist nicht nur aufgrund seiner zahlreichen Schriften, sondern eben auch durch sein zukunftsweisendes Engagement um verschiedene Einrichtungen und Sammlungen, wie etwa die Innsbrucker Universitätsbibliothek oder die Sammlungen auf Schloss Ambras, zu einem lohnenden Forschungsobjekt für Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen geworden. Daher kommen in dem interdisziplinären Sammelband Philologen, Archäologen, Historiker, Bibliothekswissenschafter, Kodikologen und Kunsthistoriker zu Wort und versuchen so der Vielseitigkeit des Werkes und Wirkens dieses Tiroler Universalgelehrten gerecht zu werden.
Beiträge:
- Walter Neuhauser: Anton Roschmann als Bibliothekar und Handschriftenforscher
- Lav Subaric: Disiecta membra polyhistoris. Inventar der Streuüberlieferung von Roschmanns Schriften als Ergänzung zu Auers Roschmannica-Katalog
- Florian Schaffenrath: Anton Roschmanns Rede de claris viris Tyrolensibus (1728)
- Claudia Schretter: Anton Roschmann, de cursu Romanorum publico. Ein bisher unbekanntes Autograph Roschmanns und die Erbpostmeister Thurn und Taxis (ULBT Cod. 556)
- Vladan Antonovic: Die Graphische Sammlung von Anton Roschmann
- Helga Maria Kofler: Ein Tiroler Maler aus der Grafiksammlung des Anton Roschmann. Johann Geyer und die Darstellung des Fegefeuers in der Gegenreformation
- Silvia Carola Dobler: Egid Schor in der „Graphischen Sammlung Roschmann“
- Rosanna Dematté: Eine Handzeichnung von Johann Paul Schor in der „Graphischen Sammlung Roschmann“
- Alfred Auer: Anton Roschmann und die Sammlungen auf Schloss Ambras. Ein Beitrag zur Museologie des 18. Jahrhunderts
- Michael Huber: In unum corpus colligamus! Dokumentation, Interpretation und Präsentation archäologischer Funde in Anton Roschmanns Inscriptiones
- Elisabeth Walde: Kunstwerke aus Alttirol in den Inscriptiones von Anton Roschmann
- Florian M. Müller: Anton Roschmanns Reisen nach Osttirol 1733, 1739 und 1746 und seine Beschreibungen der dabei beobachteten archäologischen Fundobjekte und Überreste
- Dietrich Hakelberg: Seltenheiten zwischen Natur und Kunst. Archäologische Funde im Naturalienkabinett des Johann Christian Kundmann (1684–1751)
Quelle: http://www.uibk.ac.at/ipoint/buch_der_woche/813359.html