„Brennen für den Glauben. Wien nach Luther“ (Wien, 16.23.-14.5..2017)

Die aktuelle, sehr gelungene Ausstellung des Wienmuseums widmet sich der Geschichte Wiens zur Reformationszeit und der Verbreitung des evangelischen Glaubens in Wien. Auch der Buchdruck spielte dabei eine Rolle. Der Wiener Buchdrucker Johann Signriener druckte etwa in den Jahren 1519-1522 20 Lutherschriften, daneben auch noch anderes protestantisches Schrifttum (Karlstadt). Einige davon waren sicher illegal, denn das Wormser Edikt vom 8. Mai 1521 wurde in den Erbländern bald darauf mit Generalmandaten verkündet. Auch diese hatte Singriener gedruckt …

Im Begleitband findet man dazu einen schönen Beitrag von Helmut W. Lang, (Idealist? Opportunist? Illegale Reformationsdrucke aus der Druckerei Johann Singrieners d.Ä. in Wien, S. 128-149, Katalogeil S. 294-297). [1]

orf.at:

… Keine Reform ohne Druck

Nur drei Erstdrucke von Luthers Thesen sind heute noch erhalten, wovon ein Exemplar nun zu sehen ist. Ohne die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern hätte die Reformation nie so Fahrt aufgenommen, wurden ihre Flugschriften doch in Windeseile von geschäftstüchtigen Druckereien nachgepresst. …

Der Begleitband:

Rudolf Leeb – Walter Öhlinger – Karl Vocelka (Hrsg.), Brennen für den Glauben. Wien nach Luther, Wien 2017
ISBN 9783701734153
29,90 EUR

Zum Buch: Mit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen gegen den Ablasshandel gab Martin Luther 1517 die Initialzündung für die Reformation. Zum Reformationsjubiläum erinnert das Buch daran, dass Wien einst eine mehrheitlich protestantische Stadt war. Im 16.Jahrhundert stand Wien unter religiöser und politischer Spannung: Die Stadt war zwar Residenz katholischer Kaiser und Landesherren, aber gleichzeitig auch Zentrum des protestantisch dominierten niederösterreichischen Adels. Obwohl die Bevölkerung in ihrer Mehrheit protestantisch wurde, bekämpften die regierenden Habsburger den evangelischen Kultus rigoros. Gleichzeitig entstanden in den Schlössern vor den Toren Wiens blühende protestantische Gemeinden. Die Umwälzungen, die mit der Reformation einhergingen, betrafen alle gesellschaftlichen Bereiche, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.

Zur Ausstellung:

Der Begleitband:

[1] Helmut W. Lang ist ein Verfechter der These, dass Ulrich Han 1461/1462 in Wien gedruckt habe und damit der Erstdrucker Wiens gewesen sei. Sie wird auch hier S. 130 angeführt. Die Tatsache eines auf 1462 datierten und auf den Wiener Meridian berechneten Aderlasskalenders ist dafür das alleinige Indiz. Ohne Quellenbelege halte ich das aber für höchst spekulativ.

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