Susanne Gilles-Kircher: Wissenschaftliche Sammlungen zwischen Selbständigkeit und Zentralisierung – Ergebnisse einer Erhebung
Zielsetzung — Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) beherbergt etwa 30 wissenschaftliche Sammlungen, die, dezentral organisiert, die fachliche Vielfalt einer Volluniversität abbilden. Dabei werden Sammlungen definiert als Ansammlungen von Objekten, die in einer gewissen Weise systematisch geordnet sind und die vorrangig zu Forschungs- und Lehrzwecken benutzt werden bzw. wurden. Seit einigen Jahren laufen an der JGU Bestrebungen, die Sammlungen sichtbarer zu machen und ihnen einen nachhaltigen Planungsrahmen zu verschaffen – Ziel ist also die Erstellung einer universitätsweiten Sammlungskonzeption. Vorab empfiehlt der Wissenschaftsrat in seinen Empfehlungen von 2011 das Erstellen einer grundlegenden Bestandsanalyse, die das Hauptziel der diesem Beitrag zugrunde liegenden Masterarbeit war.
Forschungsmethoden — Neben der Auswertung von Forschungsliteratur basiert die Analyse auf den Antworten zu zwei verschiedenen Fragebögen, die a) an Good Practice-Beispiele im deutschsprachigen Raum sowie b) an die Betreuer der einzelnen Sammlungen an der JGU verschickt wurden. In diesem Beitrag werden anstelle detaillierter Einzeldarstellungen Auswertungstabellen und einfache Kennzahlen präsentiert.
Ergebnisse — Die Bestandsanalyse zeigt, dass sich der Zustand der Sammlungen an der JGU nicht wesentlich von anderen Universitätssammlungen unterscheidet: sie zeichnen sich durch eine große Heterogenität und eine dezentrale Betreuung aus. Erfreulicherweise sind sie alle gut in Forschung und Lehre integriert. Defizite gibt es vor allem in der finanziellen und personellen Ausstattung.
Schlussfolgerungen — Auf Grundlage der Erhebung kann auch ein grober Blick auf ein weiteres koordiniertes Vorgehen gelenkt werden – universitäts-, aber auch deutschlandweit. Mit einem aktuellen Blick auf die seit 2014 eingesetzten Sammlungskoordination unter dem Dach der Universitätsbibliothek wird deutlich, dass die Gratwanderung zwischen der dezentralen Betreuung einzelner Sammlungen und einem koordinierten Vorgehen gelingen und wie sie erreicht werden kann.
Schlagwörter — Wissenschaftliche Sammlungen, Bestandsaufnahme, Sammlungskonzeption, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Susanne Gilles-Kircher: University collections between independence and centralization – Results of a survey
Objective — The Johannes Gutenberg University Mainz (JGU) houses approximately 30 special collections, which are decentralized and mirror the academic diversity of a full-scale university. “Collections” are defined as accumulations of objects that are systematically ordered in a certain way. For several years there has been an effort to make the collections more visible and sustainable – the goal is the creation of a university-wide collections strategy. In its 2011 recommendations, the German Council of Science and Humanities suggests that the process should begin with a complete inventory, which was the main goal of the thesis upon which this contribution is based.
Methods — Besides the evaluation of research literature, the analysis is based on the responses to two different questionnaires that were sent to a) examples of good practice in the German-speaking area and b) the persons in charge of the collections at JGU. Instead of giving detailed descriptions of the results, this article will focus on evaluation tables and key figures.
Results — The inventory analysis shows that the state of the JGU collections does not deviate substantially from other university collections: they display a great heterogeneity and a decentralized management. Fortunately, they all are well integrated into research and teaching. There are deficits especially in terms of financial and human resources.
Conclusions — The results of the survey facilitate a focus on further coordinating processes – both university-wide and across Germany. With a view of the collection coordination established since 2014 under the umbrella of the University Library, it becomes clear that the tightrope walk between the decentralized maintenance of collections and a coordinated approach is possible and how it can be achieved.
Keywords — university collections; inventory analysis; collections strategy; Johannes Gutenberg University Mainz
Veröffentlicht in: Young Information Scientist, Jg. 2 (2017), S. 41-53.
Online: https://yis.univie.ac.at/index.php/yis/article/view/1809
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