UB im Leistungsbericht 2009 der Universität für angewandte Kunst Wien

Aus dem Leistungsbericht der Universität für angewandte Kunst Wien, S. 30-33:

8. Besondere Einrichtungen: Universitätsbibliothek

Aufgaben, Bestand und Benutzung

Die Universitätsbibliothek ist die zentrale Informationseinrichtung der Universität. Ihre
Aufgaben sind Auswahl, Beschaffung, Erschließung und Bereitstellung der zum Studium
und zur Erfüllung der Aufgaben der Universität in Forschung und Entwicklung/Erschließung der Künste erforderlichen gedruckten, elektronischen und audiovisuellen Informationsträger unter Berücksichtigung eines planmäßigen und kontinuierlichen Bestandsaufbaues. Ihre Sammelschwerpunkte bilden Kunst, Architektur und Design des 20. und 21. Jahrhunderts.

Der Bestand der Bibliothek umfasste Ende 2009 132.884 Medien.50 Die Online-Datenbanken konnten weiter aufgestockt werden, bei den elektronischen Zeitschriften ist
ein Zuwachs von 83 Titeln zu verzeichnen. Die Sondersammlung „Künstlerbücher“
umfasst 3.089 Werke, die virtuelle Bibliothek „Frauenspezifische Literatur“ umfasst
8.259 Titel. Bei den AV-Medien beträgt der Zuwachs 892 Exemplare. In der Datenbank
„Clemens Holzmeister Teilnachlass“ sind nunmehr 7.424 Dokumente verzeichnet.
2009 waren 3.907 Personen mit aktiver Entlehnberechtigung eingetragen, ein Plus
von rund 2,2% gegenüber dem 2008. Die Anzahl der Außer-haus-Entlehnungen ist um
0,8% gegenüber dem Vorjahr gestiegen, wobei die Entlehnungen der Hausangehörigen
um 2,7% zugenommen haben. Bemerkenswert ist der Anstieg bei den passiven
(nehmenden) Fernleihen, den Zugriffen auf den Online-Katalog und die Homepage
sowie der Nutzung des Datenbank-Infosystems DBIS.

Die Bibliothek war an 219 Tagen geöffnet.

Digitale Bibliothek

Ende Jänner 2009 wurden die im Zuge des Projekts „d_lia – Digital Library at the University of Applied Arts Vienna“ durchgeführten Digitalisierungstests abgeschlossen. An
den Tests nahmen vier Unternehmen bzw. Institutionen teil, ein Testpartner konnte die
Anforderungen nicht erfüllen und zog sich zurück. Die Testdateien wurden im Format
Motion JPEG2000 geliefert, dazu ausführliche Fragebögen zu organisatorischen, finanziellen und technischen Rahmenbedingungen.

Auf Basis der Testphase, ausgewertet mit Fragebögen und Bewertungsblättern wurde
ein umfangreicher „Endbericht zu den Digitalisierungstests im Rahmen des Projekts
d_lia“ erstellt, der einen konkreten Digitalisierungspartner und eine Motion-JPEG2000-
Lösung empfiehlt. In Abstimmung mit diesem Partner wurde ein detailliertes Lastenheft
für die Digitalisierungsarbeiten erstellt, die mit Anfang Februar 2010 beginnen
werden.

Parallel zu den Aktivitäten rund um die Digitalisierung kristallisierte sich das Digital
Asset Management System „Phaidra“ der Universität Wien als finanziell wie technisch
beste Wahl zur Langzeitarchivierung der entstehenden Digitalisate heraus. Nach
mehreren Vorgesprächen wurden die Verhandlungen zu einem langfristigen Partnerschaftsvertrag mit der Universität Wien aufgenommen.

Das im Vorjahr erstellte Konzept zur Implementierung des BiblioWiki, einer zentralen
Wissensbasis für alle bibliotheksinternen Abläufe und Dokumente, wurde umgesetzt,
indem zunächst die frei verfügbare Software DokuWiki auf einem Webserver der
Angewandten installiert wurde. Es erfolgte eine Abbildung der Organisationsstruktur
der Bibliothek auf die Benutzerverwaltung des Systems, wobei jede/r MitarbeiterIn
eine der Rollen admin, editor oder user mit entsprechenden Zugriffsberechtigungen
zugewiesen bekam. Alle in das System zu ladenden Texte wurden sukzessive auf
einem Netzwerklaufwerk gesammelt, versioniert, redaktionell überarbeitet, in das
gewünschte Format und Layout übertragen und schließlich hochgeladen. Der
BiblioWiki umfasst derzeit 110 Wiki-Seiten und 66 sonstige Dateien, die auf diesen
Seiten zum Download bereitstehen.

Um die geplante Einführung des Suchportals Primo vorzubereiten, wurden nach einem
Kick-off-Meeting Mitte des Jahres zwei vom Österreichischen Bibliothekenverbund in
enger Zusammenarbeit mit ExLibris, der Herstellerfirma von Primo, veranstaltete technische Schulungen besucht. Auf einem Testserver des Bibliothekenverbunds wurde
eine Instanz des Portals implementiert und damit begonnen, den Funktionsumfang auf
Basis eines Datenbestands aus dem Aleph-Katalog zu testen. Diese Tests sind nach
wie vor im Gange.

Mit Jahresbeginn 2009 wurde eine englische Oberfläche des Online-Katalogs freigeschaltet. Damit konnte ein wesentlicher neuer Service für die stark zunehmenden
englischsprachigen BibliotheksbenutzerInnen eingerichtet werden. Im Online-Katalog
steht nunmehr auch das RIS-Format – dient dem Austausch (Import/Export) von
Zitaten in Literaturverwaltungssystemen – zur Verfügung.

Nach umfangreichen Schulungen werden seit Herbst 2008 die Personenansetzungen
über eine Online-Schnittstelle direkt in der Personennormdatei der Deutschen
Nationalbibliothek eingebracht. Seit dem Frühjahr 2009 steht die Online-Schnittstelle
auch für die Schlagwortnormdatei zur Verfügung. Umfangreiche Rückarbeiten – Einbringen alter österreichischer Ansetzungen in die Normdateien – wurden durchgeführt.

Das Sonderprojekt „Bearbeitung des Clemens Holzmeister Teilnachlasses“, das auf
Werkvertragsbasis bearbeitet wurde, konnte abgeschlossen werden. In einer Datenbank
wurden folgende Objekttypen nach inhaltlichen Einheiten erfasst und beschrieben:
2.874 Typoskripte, 503 Autographen, 1.282 Fotos, 169 Fotoreproduktionen, 998
Dias, 432 Originalskizzen, 781 Plankopien, 255 Zeitungsausschnitte, 77 Drucksorten.
Im Rahmen des Lehrganges „Digitales Sammlungsmanagement“ an der Donau-Universität
Krems wurde eine „Machbarkeitsstudie für die Digitalisierung des Clemens Holzmeister
Bestandes“ erarbeitet.

Aufgrund einer Kooperation zwischen dem „MKA Medien Kunst Archiv Wien“ und der
Universität wurden 133 Werke bedeutender österreichischer und internationaler
Videokünstler, in Form von vorwiegend analogem Videomaterial, der Bibliothek übergeben. Alle Arbeiten wurden im Online-Katalog erfasst und werden im Rahmen des Projektes d_lia digitalisiert.

Die auf Werkvertagsbasis durchgeführten Datensatzkorrekturen der Signaturengruppe
1-20-000 sowie die Revision der Mappenwerke konnten abgeschlossen werden.

Kooperation der Universitätsbibliothek mit der Verbundzentrale

Die Universitätsbibliothek brachte im Berichtsjahr 2.600 Titel-Datensätze und 3.245 Sachkatalogisate in den Verbundkatalog ein. Zum Stichtag 31.12.2009 waren 114.223 Exemplardatensätze im Verbundkatalog nachgewiesen.

Die Universitätsbibliothek beteiligt sich an der Pflege der Normdateien sowohl durch
Einbringung neuer Datensätze in die Gemeinsame Schlagwortnormdatei und die
Personen- und Körperschaftsdatei.

In die Österreichische Dissertationsdatenbank werden laufend bibliographische Daten
und Abstracts von Dissertationen, Diplom- und Masterarbeiten eingegeben.

Die Universitätsbibliothek entsendet je eine Vertreterin in die Gremien „Lokalredaktion
Formalerschließung“, „Lokalredaktion Sacherschließung“ und „SystembibliothekarInnen“,
überdies vertritt die Angewandte alle Kunstuniversitäten im Fachbeirat der lokalen Bibliotheks-Systeme, dem Beratungsgremium für inhaltliche Belange des Österreichischen Bibliothekenverbundes. Die Universitätsbibliothek beteiligt sich aktiv an den Entscheidungsprozessen über Entwicklungen und Aufgaben des Verbundes.

Personal und Weiterbildung

Die Bibliothek beschäftigt 13 Personen, davon sieben Voll- und fünf Teilbeschäftigte
sowie einen Lehrling.51 Der Frauenanteil beträgt 77%.

Die Weiterbildung der MitarbeiterInnen ist im Bibliotheksbereich von besonderer Relevanz, da sowohl den ständig neuen technologischen Anforderungen als auch den Entwicklungen im Bereich Informationsaufbereitung und -vermittlung Rechnung zu tragen
ist. 2009 wurden 55 Weiterbildungsveranstaltungen besucht sowie eine Klausur zum
Thema „Kommunikation und Teambildung“ absolviert.

Raumsituation

An der unzureichenden bestehenden Raumsituation konnte auch 2009 keine Änderung
herbeigeführt werden. Insbesondere die Errichtung eines Research/Medienraumes sowie eines Sonderleseraumes ist weiterhin dringend erforderlich, um die elektronischen und AV-Medien sowie die Sondersammlungen in adäquater Weise bereitstellen zu können. Die Magazinflächen sind mit Ende 2010 erschöpft.

Aktivitäten

2009 wurden drei Vorträge und eine Buchpräsentation durchgeführt sowie vier
Ausstellungen gestaltet.

Vermittlung von Informationskompetenz zählt zu den bibliothekarischen Kernkompetenzen. Die angebotenen Schulungen für BenutzerInnen wenden sich insbesondere an Studierende und Schulklassen. Insgesamt wurden 53 Schulungen und Führungen veranstaltet.

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