Fatale Folgen einer kostenlosen Restaurierung
Die Russen erbeuteten in Berlin 570 Papyrus-Fragmente der NationalbibliothekIm Juli 1936 wurde der Nationalbibliothek ein Vorschlag unterbreitet, den sie nicht ablehnen konnte: Berlin bot an, die 570 mittelpersischen Pehlewi-Papyrusfragmente „vollständig kostenlos“ zu restaurieren. Denn auch Berlin hatte eine große Anzahl dieser Papyri. Man nahm an, dass beide Bestände aus demselben Fund stammen. Und so schien es denkbar, dass aus den vielen Einzelteilen ein größeres Ganzes entstehen könne.
Die Nationalbibliothek hätte aber gut daran getan, die wissenschaftlich unbearbeiteten Papyri, die Erzherzog Rainer erworben und 1899 Kaiser Franz Joseph zum Geschenk gemacht hatte, nicht nach Berlin zu schicken. Denn das Puzzlespiel war, wie man heute weiß, unlösbar: Zwei weit voneinander entfernt liegende Fundplätze schlossen dies aus.
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Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=1237229152021 (trenk, DER STANDARD/Printausgabe, 04./05.04.2009)