Die Herausforderungen der digitalen Langzeitarchivierung stehen auf der Agenda der 7th International Conference on Preservation of Digital Objects (Ipres), die derzeit an der Technischen Universität Wien tagt. ORF.at sprach mit dem britischen Physiker und Informatiker Tony Hey über Chancen und Probleme zeitgenössischer datengetriebener Wissenschaft. …
ORF.at: Wie sind denn traditionelle Institutionen wie Bibliotheken und wissenschaftliche Archive auf diese neue Art der Wissenschaft vorbereitet?
Tony Hey: Ich bin davon überzeugt, dass sich die Rolle von Fach- oder Universitätsbibliotheken in nächster Zeit sehr stark ändern wird. Als Professor und Dekan an der Universität in Southampton ist mir aufgefallen, dass meine Studenten kaum mehr in die Bibliothek gingen, um an Bücher oder wissenschaftliche Publikationen heranzukommen.
Sie nutzten den Ort, um dort Freunde zu treffen und zu arbeiten, weil es dort Kaffee und WLAN gab. Aber streng genommen braucht es für diese Dienste keine Bibliothek. Was ist also heute, in einer Zeit, in der man in eine Suchmaschine ein paar Schlagwörter eingeben kann und sehr viele gute Ergebnisse bekommt, die Rolle einer Bibliothek?
Universitätsbibliotheken sind heute zwar nicht obsolet, aber sie müssen andere Aufgaben übernehmen. Universitäten erhalten ihre Reputation unter anderem dadurch, wie oft Arbeiten ihrer Wissenschaftler zitiert oder auf sie verlinkt wird. Die Bibliotheken sollten sich stärker darauf konzentrieren, Inhalte, die vom wissenschaftlichen Personal erstellt werden – seien es fertige Aufsätze oder Datensammlungen -, zu sammeln und zugänglich zu machen. …
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