„Google Books“ macht von sich reden. Nicht zuletzt durch Klagen von Autoren, die sich durch den Internet-Giganten in ihren Urheberrechten verletzt sehen. Wie kann die europäische Alternative, die im November 2008 an den Start gegangene digitale Bibliothek „Europeana“, ähnliche Probleme vermeiden und erreichen, dass sie von Autoren und Nutzern angenommen wird? Zur Vorbereitung der nächsten Phase konsultiert die Kommission derzeit alle, die zum Erfolg von Europeana beitragen könnten.
Am Dienstag (6. Okt.) befasste sich der Kulturausschuss des Europäischen Parlaments mit Europeana und den Chancen und Problemen der Digitalisierung kultureller Werke.
Die Bremer EU-Abgeordnete Helga Trüpel (Grüne) hat sich als Berichterstatterin und stellvertretende Vorsitzende des Kulturausschusses mit der Zukunft der digitalen Bibliothek befasst.
Ausgleich zwischen Autorenrechten und öffentlichem Kultur-Interesse
Ziel der EU müsse es sein, so Trüpel, „einen Ausgleich zu finden zwischen der Vergütung der Autoren und dem Interesse an der Verfügbarkeit ihrer Werke. Google hat viele Bücher gescannt, die dem Urheberrecht unterliegen und dann haben sich die Autoren beschwert und sind vor Gericht gezogen.“
Die Urheberrechtsfrage ist daher für das Projekt von größter Bedeutung, sind sich alle Experten einig. Wichtig sei auch, mehr Finanzmittel für die Digitalisierung zur Verfügung zu stellen, meint Trüpel.
Ein öffentliches Projekt für kulturelle Vielfalt
Für die Berichterstatterin ist das Europeana-Projekt auch deshalb wichtig, „um zu zeigen, dass so etwas auch mit öffentlichen Mitteln und nicht mit Werbung finanziert werden kann. Wenn wir unser europäisches Gesellschaftsmodell und unsere kulturelle Vielfalt verteidigen wollen, dann brauchen wir Europeana“.
Europeana umfasst momentan 4,6 Millionen digitalisierte Werke, darunter Bücher, Zeitungen, Filme und Fernsehsendungen, aber auch Gemälde, Fotos und Karten sowie Musik.
Es wird von der EU und den Mitgliedsstaaten finanziert und von der niederländischen Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit den öffentlichen Bibliotheken Europas betrieben.
Konsultationen über die nächste Phase
Eine neue Version der Online-Bibliothek ist für 2010 mit dann 10 Millionen Werken geplant. Die Konsultierung über die nächste Phase dauert noch bis zum 15. November. Alle interessierten Bürger sowie insbesondere Bibliotheken, IT-Firmen, Verbraucherverbände und Rechte-Inhaber sind aufgerufen, sich zu beteiligen.
Quelle: Europäisches Parlament