Die mittelalterlichen Handschriften des Stiftes Nonnberg in Salzburg

Gerold Hayer, Manuel Schwembacher (Bearb.): Die mittelalterlichen Handschriften des Stiftes Nonnberg in Salzburg (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl., Denkschriften 501 / Veröffentlichungen zum Schrift- und Buchwesen des Mittelalters II: Verzeichnisse der Handschriften österreichischer Bibliotheken 7), Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2018
ISBN 978-3-7001-8008-1 (Print Edition)
ISBN 978-3-7001-8289-4 (Online Edition)
http://epub.oeaw.ac.at/8008-1 (CC BY 4.0)
http://oapen.org/search?identifier=643751

In diesem Katalog werden erstmals die mittelalterlichen Handschriften und Fragmente des Benediktinen-Frauenstifts Nonnberg in Salzburg der Forschung zugänglich gemacht. Die Bibliothek des Stifts, das im frühen 8. Jahrhundert gegründet wurde, verfügt heute nur noch über einen kleinen Handschriftenfonds: 108 Handschriften und 125 Fragmente aus der Zeit vom frühen 9. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. Gemessen an den Beständen anderer Klosterbibliotheken ist der Anteil an Handschriften in lateinischer Sprache sehr klein. Es handelt sich dabei ausschließlich um liturgische Texte: Voll- und Teilbreviere, Psalterien mit den Cantica, Litaneien, Totenoffizien und Benediktionen, Processionale, Antiphonare und Hymnare bestimmen das Bild. Auch in der fast ausschließlich lateinischen Fragmentsammlung dominieren liturgische Texte. Den in deutscher Sprache geschriebenen Handschriften ist die ausschließlich religiöse Thematik gemeinsam. Neben einer Vielzahl von Gebetbüchern spannt sich der Bogen von Bibeltexten (Paulus-Briefe, Evangelienperikopen), Darstellungen vom Leben Jesu und seiner Passion, Heiligenlegenden und erbaulichen Geschichten über Regel-Auslegungen und Predigten zu katechetischen, aszetischen und wenigen mystischen Texten. Anders als bei den heute in München und in amerikanischen Bibliotheken befindlichen Handschriften der Stiftsbibliothek handelt es sich bei den am Nonnberg verbliebenen Kodizes fast ausnahmslos um Gebrauchshandschriften ohne besonderen künstlerisch-repräsentativen Anspruch. Für nur wenige Handschriften wurde als Beschreibstoff Pergament verwendet. Der Buchschmuck beschränkt sich auf die für spätmittelalterliche Handschriften übliche Rubrizierung. In einigen kleinformatigen Gebets- und Andachtsbüchern finden sich gelegentlich qualitätsvollere Miniaturen mit der Darstellung von Heiligen; in Handschriften des 16. Jahrhunderts sind sie durch Holzschnitte und Stiche ersetzt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert