Das 19. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Rückkehr des Religiösen. Was Aufklärung, Fortschrittsglaube und Pragmatismus schon überwunden glaubten, entwickelte neue Ausdruckskraft und strebte gar nach einer eigenen Ars sacra. Kunst und Architektur für Klosterzwecke fanden besonders im Mittelalter ihre Inspiration und ihr Vorbild, entwickelten aber gleichzeitig auch ganz Neues. Auf das Innovative, ja Widerständige der lange geächteten Kunst der Nazarener hat die Forschung erst jüngst hingewiesen. Das Ordensleben selbst bekam Vorbildcharakter – auch für Künstler – und erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen unerhörten Aufschwung. Was diese Epoche an religiöser Kunst, aber auch an künstlerischer Massenproduktion hervorgebracht hat, prägt vielerorts bis heute das Erscheinungsbild von Klöstern und Kirchen. Auch Stift Klosterneuburg hat wesentliche bauliche Veränderungen im 19. Jahrhundert erfahren.
Die Tagung nähert sich mit kunsthistorischen, historischen und theologischen Fragestellungen dem künstlerischen Schaffen und dem kulturellen Horizont der Ordensgemeinschaften im 19. Jahrhundert an. Sie befasst sich mit kirchlichen Kunstkonzepten, praktischer Denkmalpflege, dem Markt für religiöse Kunst, den Kloster- und Kirchenum- und neubauten, den klösterlichen Sammlungen und Bibliotheken.
Der Beitrag zu den Klosterbibliotheken:
Freitag, 17.10.2014, 11.45 – 12.30
Martin Haltrich (Klosterneuburg): Klosterbibliotheken des 19. Jahrhunderts in Niederösterreich
Anschl. Führung durch die Stiftsbibliothek
Das gesamte Programm: Tagungsprogramm