Citizen Science und kleine Bibliotheken: Überlegungen zur Beteiligung ehrenamtlich Forschender in Kreisarchiv und Landeskundlicher Bibliothek des Märkischen Kreises

Heye Bookmeyer: Citizen Science und kleine Bibliotheken: Überlegungen zur Beteiligung ehrenamtlich Forschender in Kreisarchiv und Landeskundlicher Bibliothek des Märkischen Kreises

Zielsetzung — Eignen sich kleine Bibliotheken für Citizen Science-Projekte? Ziel des vorliegenden Beitrags war zu prüfen, ob sich partizipative Forschungsprojekte mit der Beteiligung interessierter Bürger*innen auch ohne die technische und personelle Infrastruktur großer Häuser umsetzen lassen oder an welchem Punkt Bibliotheken und Archive mit geringer Zahl von Mitarbeitenden gegebenenfalls an ihre Grenzen stoßen.

Forschungsmethoden — Zunächst galt es einen belastbaren Citizen Science-Begriff zu definieren. Wie unterscheiden sich Citizen Science, Citizen Humanities oder Bürgerwissenschaften? Denn viele Projekte sind mit unterschiedlichen Begriffen umschrieben und scheinen zunächst schwer vergleichbar. Um zu prüfen, ob sich in den Beständen der untersuchten Einrichtung grundsätzlich Quellen finden lassen, die eine gemeinsame Bearbeitung ermöglichen, wurden andere Häuser hinsichtlich der Themenstellung ihrer Citizen Science-Projekte ausgewertet. Im Anschluss wurden ausgewählte Best Practices nach einem definierten Katalog hinsichtlich der technischen Umsetzung und des personellen Bedarfs ihrer Projekte ausgewertet und in Bezug zur eigenen Einrichtung gesetzt.

Ergebnisse — Die Bestände von Kreisarchiv und Landeskundlicher Bibliothek eignen sich inhaltlich für die gemeinsame Bearbeitung mit der interessierten Öffentlichkeit. Die untersuchten Beispieleinrichtungen zeigen, dass die technische Umsetzung eines Projekts mit überschaubaren Kapazitäten möglich ist.

Schlussfolgerungen — Der Erfolg von Citizen Science-Projekten ist nicht abhängig von der Größe der Institution. Ausschlaggebend ist das Engagement der beteiligten Mitarbeitenden und die Arbeiten im Vorfeld des partizipativen Projekts. Wenn die Zielgruppe klar benannt ist, die Quellen vorbereitet und die passenden Tools ausgewählt wurden, ist die Umsetzung eines eigenen Projekts auch mit einem kleinen Team möglich.

 

Heye Bookmeyer: Citizen science and small libraries: Considerations on the involvement of volunteer researchers in the Kreisarchiv and Landeskundliche Bibliothek des Märkischen Kreises

Objective — Are small libraries suitable for citizen science projects? The aim of this article was to examine whether participatory research projects involving interested citizens can be implemented without the technical and personnel infrastructure of large institutions.

Methods — The first task was to define a robust concept of citizen science. What is the difference between citizen science and citizen humanities? In order to check whether sources could be found in the holdings of the examined Archive that would enable a common approach, other institutions were evaluated with regard to the topics of their citizen science projects. Subsequently, selected best practices were evaluated according to a defined catalog with regard to the technical implementation and personnel requirements of their projects and compared to the own institution.

Results — The holdings of Kreisarchiv and Landeskundliche Bibliothek are suitable for joint processing with the interested public. The institutions examined show that the technical implementation of a project is possible with small capacities.

Conclusions — The success of citizen science projects does not depend on the size of the institution. The decisive factor is the commitment of the employees involved and the work carried out in the run-up to the participatory project. If the target group is clearly defined, the sources have been prepared and the appropriate tools are chosen, it is possible to implement projects even with a small team.

 

Veröffentlicht in: Young Information Scientist, Jg. 8 (2024), S. 11-21, DOI: https://doi.org/10.25365/yis-2024-8-2

Young Information Scientist (YIS) wird durch die Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) herausgegeben. Alle Beiträge unterliegen einem Peer Review. ISSN 2518-6892.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert