Call for Papers: Geraubte, zerstörte, gerettete Bücher, Bibliotheken, Sammlungen und ungedruckte Materialien nach 1933. Tagung der Gesellschaft für Exilforschung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, 18.3.-20.3.2011 in Marbach.
Die auch von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnete Washingtoner Erklärung 1998 zur Rückgabe des von den Nationalsozialisten geraubten Kulturguts hat in der Öffentlichkeit und in der Wissenschaft zur intensiven Beschäftigung mit dem Thema „Raub und Restitution“ geführt. Neben Kunstwerken rückten von Anfang an auch Bibliotheken, Bücher und unveröffentlichtes Material in den Mittelpunkt des Interesses. Die Exilforschung teilt das Interesse an der Identifizierung des geraubten, zerstörten und ins Ausland geretteten Schrift- und Kulturguts. Die Tagung soll dazu beitragen, Schnittpunkte zwischen Kulturgeschichte, Bibliothekswissenschaft und Exilforschung aufzuzeigen. Zu denken ist beispielsweise an folgende Themenfelder:
- Geschichte von Sammlungen, Bibliotheken und Archiven exilierter und verfolgter Personen und Institutionen (Bibliothek des Warburg-Instituts, des Leo Baeck Institute, Wiener Library o.ä.)
- Schicksale verfolgter, exilierter und im Holocaust umgekommener Sammler und ihrer Familien
- Rolle staatlicher Verfolgungsinstanzen und institutionelle Nutznießer des Raubs von Büchern und Schriftgut: Bibliotheken, Antiquare, Sammler
- Aspekte der Rettung, Restitution und Wiederherstellung lebensgeschichtlicher Kontinuitäten und persönlicher Identitäten bei ehedem Verfolgten und ihren Nachkommen
- Rolle von Öffentlichkeit, Presse, TV als Multiplikatoren der Restitutionsbemühungen sowie gegenläufiger Tendenzen.
Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Master-Studierende und DoktorandInnen) sind in besonderer Weise eingeladen, ihre dem Tagungsthema entsprechenden Arbeiten als „Work in Progress“ zur Diskussion zu stellen. Dem Vorschlag sollte ein kurzer Lebenslauf beigefügt werden. Angebote mit kurzem Abstract bitte bis zum 15. Mai 2010 an Prof. Dr. Claus-Dieter Krohn, cdkrohn@web.de.
Quelle: h-germanistik.