Bibliothekarinnen und Bibliothekare im „Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938“

Ende Juni 2009 wurde das „Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938“ in einem feierlichen Akt der Öffentlichkeit präsentiert. Eine handgeschrieben Fassung wird im Denkmal Marpe Lanefesch, dem ehemaligen jüdischen Bethaus des Allgemeinen Krankenhauses, am Campus der Universität Wien aufbewahrt. Eine Online-Version mit 2.200 Namen von Betroffenen ist unter folgender URL abrufbar:

Im Gedenkbuch finden sich auch 3 Personen, die in der NS-Zeit aus Wien vertrieben wurden und später in der Emigration in den USA als Bibliothekarinnen bzw. als Bibliothekar arbeiteten:

Adolf K. Placzek

  • Geb. am: 09. März 1913
  • Fakultät: Philosophische Fakultät
  • Kategorie: vertriebene Studierende

Adolf K. PLACZEK, geb. am 9. März 1913 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Oswald Placzek (Kaufmann, verstorben), wohnte in Wien 9, Wasagasse 2, nachdem er von 1931 bis 1934 Medizin studiert hatte, war er zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 8. Studiensemester inskribiert und studierte Kunstgeschichte (im Sommersemester 1938 Weiterstudium im Rahmen des Numerus clausus für jüdische Studierende beantragt, aber abgelehnt).
Er emigrierte 1939 nach Großbritannien und 1940 weiter in die USA, wo er 1941 bis 1942 Bibliothekswissenschaften an der Columbia University in New York studierte. Er arbeitete ab 1946 als Bibliothekar, später als Direktor der Avery Library an der Columbia University und baute dort eine renommierte Architekturbibliothek auf.
Sein Name befindet sich auch auf dem 2008 enthüllten ‚Denkmal für Ausgegrenzte, Emigrierte und Ermordete des Kunsthistorischen Instituts der Universität Wien‘ im Campus der Universität Wien.

Quelle: Gedenkbuch

Eugenie Steuerman (verh. von Gruenbaum)

  • Geb. am: 21. Dezember 1917
  • Fakultät: Philosophische Fakultät
  • Kategorie: vertriebene Studierende

Eugenie STEUERMAN (verh. Giselle Eugenie VON GRUENBAUM), geb. am 21. Dezember 1917 in Wien (heimatberechtigt in Drohobyez/Polen, Staatsbürgerschaft: Polen), Tochter von Markus Steuermann (Kaufmann), wohnte in Wien 20, Nordbahnstraße 10/12, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät inskribiert und belegte Vorlesungen in Orientalistik.
Sie emigrierte 1939 nach England und 1941 weiter über Trinidad, Uruguay und Argentinien in die USA. Sie konnte ir Studium an der University of London 1939-1941 fortsetzen, und später an der University of California in Los Angeles. Sie wurde Bibliothekarin

Quelle: Gedenkbuch

Esther Torrzyner (verh. Lerner)

  • Geb. am: 30. Oktober 1917
  • Fakultät: Philosophische Fakultät
  • Kategorie: vertriebene Studierende

Esther TORRZYNER (verh. LERNER), geb. am 30. Oktober 1917 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Josef Torrzyner (Schauspieler, Regisseur, verstorben), wohnte in Wien 2, Aloisgasse 3, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 5. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Germanistik und Anglistik.
Sie emigrierte über die Niederlande in die USA und studierte an der University of Michigan. Sie wurde Schulbibliothekarin.

Quelle: Gedenkbuch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert