Wien (OTS) – Das Filmarchiv Austria und das Österreichische Filmmuseum, zwei wichtige Institutionen zur Erhaltung und Vermittlung des österreichischen Filmguts, befürworten die rasche Erweiterung der bestehenden Leerkassettenvergütung auf Festplatten. Für Filmarchiv-Geschäftsführer Ernst Kieninger und Filmmuseum-Geschäftsführer-Stellvertreterin Andrea Glawogger gefährdet der Stillstand in der Diskussion über die längst überholten Urheberrechtsregelungen vor allem junge Filmschaffende und ambitionierte Filmprojekte abseits des Mainstreams in Österreich.
Nicht zuletzt aufgrund der großen internationalen Erfolge in den letzten Jahren hat sich die heimische und weltweite Aufmerksamkeit für den österreichischen Film verstärkt. Während Michael Haneke und Christoph Waltz innerhalb kurzer Zeit mit so wichtigen Filmpreisen wie dem Oscar oder der Goldenen Palme von Cannes ausgezeichnet wurden, kämpfen immer mehr junge Film- und Kunstschaffende in Österreich um ihre Existenzgrundlage. Mitverantwortlich dafür sind massive Umsatzrückgänge durch die zunehmende Missachtung der Rechte von Künstler/innen an ihren Werken. Das Filmarchiv Austria und das österreichische Filmmuseum haben es sich zur Aufgabe gemacht, österreichische Filmproduktionen auch abseits des Mainstreams zu sammeln, zu archivieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Möglich gemacht wird dies unter anderem auch durch Förderungen aus der Urheberrechtsabgabe.
Festplattenabgabe zur Erhaltung des österreichischen Filmguts
Das Filmarchiv Austria sammelt, restauriert und archiviert österreichische Filmproduktionen und trägt somit zur Erhaltung des österreichischen Filmguts bei. Ernst Kieninger, Geschäftsführer des Filmarchivs: „Wer Filmraritäten sucht, wird im Filmmuseum oder im Filmarchiv fündig. Dass wir den Österreicherinnen und Österreichern dieses Service anbieten können, ist unter anderem durch die wichtigen Förderungen aus den SKE-Fonds möglich, die mit 50 Prozent der Einnahmen aus der Urheberrechtsabgabe gespeist werden. Ohne die Festplattenabgabe wird dieser Fördertopf Schritt für Schritt austrocknen.“ Für Kieninger leistet die Festplattenabgabe damit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und zeitgemäßen Erschließung des österreichischen Filmerbes.
Festplattenabgabe zur Förderung österreichischer Filmproduktionen abseits des Mainstreams
Das Österreichische Filmmuseum sammelt, erforscht und präsentiert Filme und verfügt über die umfassendste öffentliche Filmfachbibliothek des Landes. Andrea Glawogger, stellvertretende Geschäftsführerin des Filmmuseums: „Der österreichische Film hat eine große Vergangenheit und eine strahlende Gegenwart. Wenn man diesen Status in Zukunft nicht verlieren will, muss ein Modell geschaffen werden, mit dem Kunstschaffenden das Recht auf ihr geistiges Eigentum und auf die damit verbundenen Einnahmen zugesichert wird. Auch unabhängige, kreative Filmprojekte werden aus den Einnahmen der Urheberrechtsabgabe unterstützt, da sie sonst keine Chance hätten, umgesetzt zu werden. Eine der bestehenden Leerkassettenvergütung entsprechende Abgabe zu bekämpfen, nur weil sich ein technisches Werkzeug geändert hat, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar. Die Festplattenabgabe ist ein Modell, das dem jetzigen Nutzungsverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten entspricht.“
Das Filmarchiv Austria
Das Filmarchiv Austria ist die zentrale Sammel- und Dokumentationsstelle für den österreichischen Film, eine „Nationalbibliothek“ für das audiovisuelle Kulturerbe des Landes. Die vielfältigen Sammlungen umspannen eine Periode von über 100 Jahren und reichem vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Das Filmarchiv Austria verwahrt u.a. über 200.000 Filmtitel, 2.000.000 Fotos und Film Stills, etwas 25.000 Filmprogramme, über 10.000 Plakate, an die 40.000 Bücher, eine umfangreiche Gerätesammlung und zahlreiche Objekte und Dokumente aus der gesamten Filmgeschichte.
Das Österreichische Filmmuseum
Das Österreichische Filmmuseum betreut eine internationale Filmsammlung und bietet sorgfältig kuratierte Retrospektiven sowie umfassende Vermittlungsprogramme an. Es erfüllt für die österreichische Öffentlichkeit die Funktion eines kunst- und zeithistorischen Museums für Film. Das ÖFM ist Vollmitglied im internationalen Verband der Filmarchive (FIAF) und im Verband der Europäischen Cinematheken (ACE) und vertritt in dieser Funktion international die filmkünstlerischen und filmwissenschaftlichen Positionen Österreichs.