Armenier waren unter den Kaufleuten und Übersetzern, die in der Frühen Neuzeit zwischen dem Osmanen- und Habsburgerreich ihren Geschäften nachgingen, besonders stark vertreten. Als Überbringer geheimer Informationen waren ihre Aktivitäten auch für die obersten Hofstellen interessant. So wundert es nicht, dass Wien schon in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu einem wichtigen armenischen Zentrum wurde – man denke an Johannes Diodato, der nicht nur als erster Kaffeesieder der Stadt Berühmtheit erlangte, sondern auch Patriarch der in Wien ansässigen Armenier war.
Einen wichtigen Impuls erfuhr das armenische Kulturleben durch die Übersiedlung der „österreichischen“ Mechitaristen von Triest nach Wien im Jahre 1810. Wie im venezianischen Stammkloster auf der Insel San Lazzaro wurden auch in dem Kloster am Spittelberg eine wertvolle Bibliothek sowie ein Museum eingerichtet und das Studium orientalischer Sprachen gezielt gefördert. Hier war es auch, dass Franz Werfel die Recherchen für seinen berühmten Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ anstellte.
Von der Spinnerin am Kreuz zum Theseustempel
Die seit 1811 im Wiener Mechitaristenkloster betriebene Buchdruckerei war für die Produktion des literarisch-intellektuellen Rüstzeugs des Ordens zuständig. Einer der ersten (und vielleicht schönsten) Drucke in armenischer Sprache, der aus der Wiener Offizin hervorging, ist der Wien-Führer „Beschreibung der kaiserlichen Residenzstadt Wien“ (Storegroit’iin kayseranist k’agak’in Venneyi, 1829), der aus der Feder eines gewissen Michael Vets’matean stammt. …
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