Verwalter des kulturellen Erbes. Bibliotheken, Museen und Forschungseinrichtungen im Nationalsozialismus (Salzburg, 22.11.2013)

Veranstalter: Dr. Andreas Schmoller / Prof. Dr. Helga Embacher, Fachbereich Geschichte, Paris-Lodron Universität Salzburg
Datum, Ort: 22.11.2013-22.11.2013, Salzburg, Fachbereich Geschichte, Rudolfskai 42

In den letzten Jahren hat die Erforschung der Geschichte von Bibliotheken, Museen und kulturgeschichtlicher Forschungseinrichtungen im Nationalsozialismus erhebliche Fortschritte gemacht. Viele Ergebnisse beruhen auf Auftragsarbeiten von Institutionen, deren Interesse an einer „Aufarbeitung“ der eigenen „Hausgeschichte“ häufig an Gründungsjubiläen u.ä. gebunden ist. Ein besonders produktiver Faktor bei der Selbstvergewisserung heutiger Entscheidungsträger/innen in kulturrelevanten öffentlichen Einrichtungen scheint die Provenienzforschung zu sein, die auch den Erfahrungshintergrund für die Organisation dieser Tagung in Salzburg im Rahmen des Projektes „Akteur-Profiteur-Opfer“ (Österreichischer Wissenschaftsfond, P 22917) bildet. Diesem und anderen Forschungsprojekten ist gemein, dass ihre Forschungsergebnisse an eine Erwartungshaltung sowohl der Institution, als auch der politischen und medialen Öffentlichkeit gekoppelt sind, was bestimmte Vorgaben für die historiografische Repräsentation mit sich bringt. So stehen z.B. oft Biografien im Mittelpunkt, die ideologische Gesinnung und das praktische Verhalten im Nationalsozialismus von leitenden Personen klären sollen. Dieser Fokus macht innovative Forschungsansätze mitunter schwierig bzw. – falls vorhanden – kaum vermittelbar. Die Tagung verfolgt daher ein doppeltes Ziel. Sie dient einerseits der Präsentation laufender oder in jüngerer Zeit abgeschlossener Forschungsprojekte. Eingeladen sind dazu Referent/inn/en aus Bereichen, in denen – z.T. unter recht unterschiedlichen Vorzeichen – die Frage nach dem „kulturellen Erbe“ ideologisch, ökonomisch oder auch praktisch von gewisser Relevanz war. Andererseits will die Tagung auch zur Diskussion über Erfahrungen mit Zeitgeschichtsforschung und NS-Auftragsforschung im Spannungsfeld von Politik, Gesellschaft und Wissenschaft anregen.

Programm:

13:30 Begrüßung + Einleitung

13:45–14:45 I Wissenschaftliche Bibliotheken (Chair: Markus Stumpf)

  • Andreas Schmoller (Salzburg), Im Dienst von Wissenschaft und Heimat. Das Selbstverständnis der Studienbibliothek Salzburg im Nationalsozialismus
  • Susanne Wanninger (München), Rudolf Buttmann. Bibliothekar und Politiker zwischen bürgerlicher Tradition und Nationalsozialismus

15:00–16:30 II Museen (Chair: Helga Embacher)

  • Birgit Kirchmayr (Linz), „Kunstsammeln in Oberdonau“. Zur Karriere des Kunsthistorikers Justus Schmidt im Oberösterreichischen Landesmuseum zwischen 1937 und 1949
  • Robert Hoffmann und Robert Lindner (Salzburg), Ein Museum für Himmler. Das Salzburger „Haus der Natur“ im Nationalsozialismus, Provenienzforschung und Restitution

16:30–17:00 Pause

17:00–18:00 III Forschungseinrichtungen (Chair: Alexander Pinwinkler)

  • Dirk Rupnow (Innsbruck), „Judenforschung“ und die nazistische Konservierung des „Jüdischen“
  • Ulrike Kammerhofer (Salzburg), „Lehr- und Forschungsstätte für germanisch-deutsche Volkskunde“ in der Außenstelle Süd-Ost der „Forschungsgemeinschaft ‚Das Ahnenerbe‘ der SS Heinrich Himmler“ in Salzburg, 1938-1945

18:00-19:00 Abschlussdiskussion
NS-Forschungsprojekte zu Biografien und Institutionen im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft

Quelle: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=23112

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