Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933

Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933. Ein biographisches Handbuch, herausgegeben vom Verband deutscher Antiquare e.V. Mit einem Essay und ca. 20 historischen Fotografien, durchgehend zweifarbig gedruckt. Leinenband, Fadenheftung und zwei Lesebändchen, 2011
432 Seiten im Lexikonformat.

Buchgestaltung: de Jong Typografie, Essen.
ISBN 978–3–9812223–2–6€ 68

Bestellungen direkt an die Geschäftsstelle des Verbands deutscher Antiquare e.V., Herrn
Norbert Munsch, Seeblick 1, 56459 Elbingen, Tel. / Fax +49 [0] 6435.909147 oder per Mail an buch@antiquare.de

Aus der Buchanzeige:

Die nationalsozialistische ›Machtergreifung‹ 1933 bedeutete für das Verlagswesen, den Buchhandel und die gesamte deutsche Buchkultur einen tiefen, zerstörerischen Einschnitt. Die vom totalitären Regime betriebene ›Ausschaltung‹ aller oppositionellen und als ›undeutsch‹ gebrandmarkten ›jüdischen Elemente‹ aus den Kulturberufen führte zur Schließung oder ›Arisierung‹ zahlreicher Unternehmen und zur Vertreibung ihrer Inhaber und Mitarbeiter – ein Vorgang, der sich nach der Annexion Österreichs 1938 wiederholte. Es waren viele hundert, die ihren Beruf als Verleger, Buchhändler und Antiquare nicht mehr ausüben konnten und zur Flucht ins Ausland gezwungen waren. In England oder Palästina, in den Niederlanden oder in Skandinavien, in den USA oder Südamerika versuchten sie, Asyl zu finden und eine neue berufliche Existenz aufzubauen. Manche sind daran gescheitert, viele von ihnen aber haben sich neu etablieren können und nachfolgend in ihrer neuen Heimat oder sogar im internationalen Buchwesen eine bemerkenswerte Rolle gespielt.

Obwohl dieser Vorgang wohl das weltweit einschneidendste und folgenschwerste Ereignis in der Buchhandelsgeschichte des 20. Jahrhunderts darstellt, hat es lange Zeit keinen Versuch gegeben, den Schicksalen der vertriebenen Verleger, Buchhändler und Antiquare systematisch nachzugehen. Ernst Fischer hat, nach seiner Berufung zum Mitherausgeber von Band 3 ›Drittes Reich und Exil‹ der von der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels initiierten Geschichte des deutsche Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert, die Notwendigkeit einer solchen personenbezogenen Forschung erkannt und bereits in den 1990er Jahren die ersten Initiativen gesetzt. Dazu gehörten Interviewreisen nach Israel, usA, Großbritannien und die Niederlande – die Auskünfte der letzten Zeitzeugen, unter ihnen Walter Zadek, Bernd H. Breslauer oder Albi Rosenthal, hatte oberste Priorität. Daran schlossen sich viele Jahre des konsequenten Sammelns von Daten und Fakten, denn die vorhandenen Exilhandbücher und biographischen Nachschlagewerke erfassten nur einen kleinen Ausschnitt der betroffenen Gruppe. Die Rekonstruktion der Flucht- und Lebenswegekonnte nun aber, nach Auswertung des akkumulierten Materials, zum Abschluss gebracht werden.

Entstanden ist eine biographische Dokumentation im Umfang von 464 Seiten, die über 800 Artikel umfasst und, ausgestattet mit einem Nachwort und Registern, in sorgfältiger typografischer Gestaltung den aus Deutschland und Österreich vertriebenen Verlegern, Buchhändlern und Antiquaren ein Denkmal setzt. Die Lebensläufe vermitteln in ihrer Vielfalt und Dramatik ein lebendiges Bild der Verwerfungen in der Buchhandelsgeschichte des 20. Jahrhunderts, aber auch davon, was diese Emigrantengruppe nach 1945, bis in die Gegenwart nachwirkend, für den Kulturtransfer und die internationalen Verflechtungen in der Welt des Buches geleistet hat.

Über den Autor

Ernst Fischer ist Professor für Buchwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und bekannt durch zahlreiche Publikationen zur Literatur-, Buchhandels- und Mediengeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt neben der Geschichte des Antiquariatsbuchhandels und der Bibliophilie insbesondere der Buchhandel in der Weimarer Republik und im deutschsprachigen Exil 1933 bis 1945.

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