ULB Tirol: Abschlussfest des Digitalisierungsprojekts der Deutschen Dissertationen an der FB Theologie

Einladung zur Projektpräsentation: Digitalisierung deutscher Dissertationen an der ULB Tirol

Erfolgreicher Abschluss eines der größten Buchdigitalisierungsprojekte Mitteleuropas durch die Universitäts- und Landesbibliothek Tirol

Eines der größten Digitalisierungsprojekte Mitteleuropas wird gerade an der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol erfolgreich abgeschlossen. Die beeindruckende Menge von 216.000 Dissertationen, davon der Großteil aus Deutschland, wurde in den letzten zweieinhalb Jahren gescannt und auf den Servern der Universität gespeichert. Das sind immerhin rund 40% aller in Deutschland zwischen 1925 und 1988 verfassten Dissertationen.

Der verarbeitete Stapel an Dokumenten reicht von der Maria-Theresienstraße (575m) bis zum Hafelekar (2.269m). Anders ausgedrückt: rund 1,8 Kilometer Regallänge, bzw. über 22 Millionen Einzelseiten wurden verarbeitet. Andreas Bechter, Produktionsleiter der Abteilung für Digitalisierung und elektronische Archivierung, verrät noch einige andere Details: „Die Dissertationen wurden mit Schneidemaschinen am Bund aufgetrennt und anschließend mit zwei Dokumentenscannern parallel verarbeitet. Insgesamt haben wir das ca. 7 kg schwere Schneidemesser über 60 mal tauschen müssen. Das Gewicht der Dissertationen beträgt ca. 27 Tonnen, jedes Dokument musste dabei mehrfach in die Hand genommen werden.“

Mit dem Abschluss der Scanarbeiten beginnt nun die zweite Etappe des Projekts: Derzeit liegen nur die elektronischen Seitenbilder vor. Um einen editierbaren Volltext zu erhalten, müssen die Dissertationen texterkannt (Optical Character Recognition – OCR) werden. Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Marktführer in diesem Bereich, der Firma ABBYY Europe aus München, werden die 22 Mill. Seiten innerhalb weniger Monate in einem großen OCR-Cluster verarbeitet.  In das Projekt involviert ist auch die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) in Frankfurt. Da es zu den Dissertationen in Innsbruck keine elektronischen Karteikarten gibt, werden die genormten Titeldaten mittels eines automatischen Abgleichverfahrens von der DNB beigesteuert.

Wie werden die Dissertationen nun online zugänglich gemacht? Grundsätzlich gilt, dass bereits jetzt alle gescannten Dissertationen über den herkömmlichen Bestellvorgang der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol einzeln an die Leser ausgeliefert werden. In Zukunft soll jedoch auch eine digitale Bibliothek aufgebaut werden, die den direkten Online-Zugriff auf die Dokumente erlaubt. Dabei muss allerdings das Urheberrecht beachtet werden, sodass der Zugang weiterhin nur innerhalb der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol möglich sein wird.

Am 29. Juni gibt es ab 16.00 die Möglichkeit der Besichtigung des laufenden Workflows an der Fakultätsbibliothek Theologie, ab 17.15 findet eine offizielle Informationsveranstaltung statt. Anschließend wird zu einem VINUM ACADEMICUM geladen.

Programm

Ort: Fakultätsbibliothek Theologie – Karl Rahner Platz 1

Datum: Dienstag, 29. Juni 2010

Zeit: 16.00 – 18.00

Anmeldung wird erbeten bis Freitag, 25. Juni 2010 an: Frau Andrea Kohler
E-Mail: <andrea.kohler@uibk.ac.at> bzw. Tel.: 0512-507-8460
.

16.00 –  17.15
Freie Besichtigung und Führungen

17.15 – 17.20
Bibliotheksdirektor Hofrat Dr. Martin Wieser und Dr. Ernst Ruschitzka

Begrüßung und Einführung

17.20 – 17.35
Andreas Bechter (Produktionsleiter)
Vorstellung des Digitalisierungsprojekts, Workflow und Qualitätskontrolle

17.35 – 17.50
Dr. Günter Mühlberger (Abteilungsleiter Digitalisierung und elektronische Archivierung)
Ausblick auf den weiteren Verlauf des Projekts: Online-Zugänglichkeit, Urheberrecht und Benutzerinteraktion

17.50 – 18.00
Fragen und Antworten

18.00 – 19.00
VINUM ACADEMICUM

Weitere Zahlen und Fakten

Das Projekt wurde aus Mitteln der Universität Innsbruck bezahlt. Durch die effiziente Organisation und den gewählten Workflow konnten die Kosten außerordentlich niedrig gehalten werden – pro Dissertation wurden weniger als 1 EUR aufgewendet. Für die Texterkennung wird der Abbyy Recognitionserver 3.0 eingesetzt. Der automatisierte Abgleich der Titelseiten mit den Metadaten der Deutschen Nationalbibliothek wird auf der Grundlage des OCLC Pica Systems durchgeführt. Zusätzlich wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik, Abteilung Datenbanken und Informationssysteme (Univ. Prof. Günter Specht, DI Robert Binna, Markus Ruepp) eine Masterarbeit zum automatischen Abgleich der OCR Daten durchgeführt.

Besonders bedanken möchten wir uns bei den folgenden Personen und Institutionen: Ernst Ruschitzka und MitarbeiterInnen (Fachbibliothek Theologie), Ute Schwens (DNB), Thomas Jäger (DNB), Stefan Grund (DNB), Rohstoffverwertung  Zimmermann Ganahl Hall i.T.

Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei den folgenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den letzten zweieinhalb Jahren als studentische Hilfskräfte zum Einsatz gekommen sind: Manuela Angermair, Goran Cervek, Judith Ebner, Gerold Egger,  Bernd Forschinger, Peter Höck, Moritz Kristmann, Nathalie Knoll, Nicole Lenk, Sabine Litau, Alexandra Mair, Simone Mauthofer, Sylvia Stefani, Lukas Tiefenthaler, Iris Zöttl-Oberbichler

Quelle: Aussendung ULB Tirol

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