Aus dem Leistungsbericht der TU Graz, S. 59-62:
Bericht über die Aktivitäten im Bereich der Bibliotheken
1. Einbindung der Universitätsbibliothek in den Universitätsbetrieb
Die Universitätsbibliothek ist das bibliographische Informations- und Kompetenzzentrum der TU Graz. Sie unterstützt Forschung und Lehre durch die Versorgung mit Literatur und Information in gedruckter und elektronischer Form. Sie stärkt die Informationskompetenz ihrer Nutzer im Rahmen von Aus- und Weiterbildung und Life Long Learning. Die Bibliothek ist bestrebt die jeweils neuesten Methoden und Technologien einzusetzen, um ihre Ziele bestmöglich zu erreichen:
- Optimieren des Zuganges zu wissenschaftlicher Information/ Literatur durch technische und organisatorische Maßnahmen
- Dokumentieren, zugänglich machen und archivieren von Forschungsergebnissen der eigenen Universität
- Langzeitarchivierung von TU-Publikationen
- Erstellen eigener e-Ressourcen
- Bibliometrische Analysen
Die gesellschaftliche Zielsetzung ist die Bewahrung des kulturellen Erbes im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich. Als öffentliche Bibliothek ist sie für jeden
Interessierten zugänglich. Die Bibliothek ist ein Kommunikations- und Lernort.
Zu den vielen Aufgaben der Universitätsbibliothek gehört seit Jahren auch die Archivierung von Hochschulschriften. Durch den Übergang auf die elektronische Version ergaben sich neu zu definierende Prozesse, die analysiert und in Absprache mit dem zentralen Informatikdienst und der Universität festgelegt wurden.
2. Benutzerzufriedenheit
Wie sind die Bibliotheksbenutzer mit den angebotenen Diensten zufrieden (Benutzbarkeit,
Öffnungszeiten, Freundlichkeit u. ä.)?
Im Mai und Juni 2009 wurde im Rahmen der Magisterarbeit „Lernort Bibliothek – Online-
Befragung von Studierenden der Technischen Universität Graz über NutzerInnenbedürfnisse und Informationskompetenz“ von Elisabeth Puster, einer Mitarbeiterin der Bibliothek, eine Benutzerumfrage durchgeführt. Der Fragebogen enthielt Fragen zum Angebot und zum Lernort Bibliothek. Es wurde nach Infrastruktur, Services, gedrucktem und elektronischem Angebot, Öffnungszeiten und der Zufriedenheit gefragt. Der Fragebogen umfaßte 127 Items mit standardisierten und offenen Fragen. Die fünfstufige Antwortskala reichte von „sehr wichtig“ (1) bis „sehr unwichtig“ (5), aber auch offene Fragen beim Soll-Zustand zugelassen. Von den 11835 zur Umfrage berechtigten Studierenden wurden 1365 Fragebögen ausgefüllt, das entspricht einem Rücklauf von
11,53%. Die Stichprobe ist repräsentativ für die Studierenden in Bezug auf Geschlecht,
Studienrichtung und Studienfortschritt.
Als Wichtigstes wurde die Lehrbuchsammlung mit 1,22 bewertet, knapp gefolgt von Erinnerungsemail vor Ablauf der Entlehnfrist mit 1,23 und der Ausleihe mit 1,29. Als am wenigsten wichtig wurden Bibliotheksführungen mit 2,88 angegeben. Den geringsten
Grad der Zufriedenheit erreichten die Garderobe mit 2,64 und die Orientierung im Gebäude mit 2,57 sowie die Arbeitsplätze, Anzahl und deren Ausstattung mit 2,52 bis
2,55. Die Einrichtung von Gruppenarbeitsräumen mit 2,15 hat Vorrang vor Einzelarbeitsplätze mit 2,95. Bei den Fragen, die sich auf den Soll-Zustand beziehen, liegen
solche in der Priorität ganz vorne, die Verbesserungen der Infrastruktur betreffen, wie
die Vitalisierung der Dachterrasse mit 1,98, Lernmöglichkeiten im Park der Alten Technik
2,08, bequeme Möbel 2,11 und eine gemütliche Kommunikationsecke mit 2,17.
Ganz hinten liegen Webblogs mit 3,44 und die Präsentation der Bibliothek bei Veranstaltungen mit 3,41. Die Möglichkeit der Erweiterung der Öffnungszeiten bis 24 Uhr
wurde ebenfalls abgefragt. Dabei ergab sich für 20 Uhr eine Zufriedenheit von 71,6%.
Daher wird ein Offenhalten bis 20 Uhr angestrebt, wobei die Bibliothek bereits mit einer
zusätzlichen Stunde in Vorlage gegangen ist und sich eine finanzielle Unterstützung
der Universität bzw. der Fakultät für Architektur erwartet.
Die Befragung untermauert die längst bekannten Schwachstellen des Lernortes Bibliothek,
ein Gebäude – in den 60er Jahren geplant – und im Jahre 1975 bezogen, das auch in der Evaluierung der Fakultät Architektur im Jahr 2001 Anlaß zu Kritik gegeben hatte. Als erste Verbesserung wurden Zeitschriften des Fachbereichs Architektur, die auf die Institute verteilt waren, im Lesesaal der Hauptbibliothek gesammelt aufgelegt. Es wurden bauliche Veränderungen geplant, die alle darauf abzielten, die Attraktivität der Bibliothek zu erhöhen. So konnte im Herbst 2009 die neue Freihandaufstellung ArchBau für 40.000 Bände eröffnet werden. Weitere Freihandbereiche, eine Vergrößerung der Lehrbuchsammlung und eine Sanierung der Lesesäle werden 2010 nach Übersiedelung der Chemiker in ihr neues Gebäude in Angriff genommen.
Puster, Elisabeth: Lernort Bibliothek – Online-Befragung von Studierenden der Technischen Universität Graz über NutzerInnenbedürfnisse und Informations-kompetenz.Magisterarbeit am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Universität Graz, Graz 2010 (in Vorbereitung)
3. Teilnahme am Österreichischen Bibliothekenverbund
3.1 Kooperation der Universitätsbibliothek mit der Verbundzentrale
Die TU Bibliothek nimmt seit Jänner 2000 am Österreichischen Bibliothekenverbund teil, betreibt ein eigenes Lokalsystem und nutzt den Verbund als kooperatives Katalogisierungssystem. Die Bibliothek beschickt regelmäßig die zentrale Redaktion des Österreichischen Bibliothekenverbundes gemeinsam mit den lokalen Redaktionen für Formalerschließung sowie für die Sacherschließung.
3.2 Bericht zur Umsetzung des § 85 UG 2002 (Zentrale Datenbank für wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten) in Zusammenarbeit mit der OBVSG
Die Bibliothek übernimmt die elektronischen Versionen der Diplom-/ Masterarbeiten und Dissertationen aus dem CampusOnline System, speichert sie mit Hilfe des Systems Digitool in ein universitäres Repositorium und stellt sie in weiterer Folge bei Bedarf für Plagiatsprüfungen zur Verfügung. Vorarbeiten wurden 2009 durchgeführt und das System soll 2010 in den laufenden Betrieb eingebunden werden.
3.3 Erste Erfahrungen beim Einsatz von PRIMO bzw. geplante Schritte zu Einsatz von PRIMO
Es wurde im letzten Jahr begonnen, das Thema Suchmaschinentechnologie in Hinblick auf Anforderung und Funktionalität der Systeme, sowie finanziellen und personellen Aufwand zu untersuchen. Anfang März 2010 wird es eine Veranstaltung der OBVSG zum Entwicklungsstand von PRIMO geben.
3.4 Entwicklung im Bereich der digitalen Bestände
Die Bibliothek bietet Literaturdatenbanken mit etwa 160 Millionen Referenzen an, über 4000 E-Journale und mehr als 9000 e-Books. Lizenzierungen sind bei Literaturdatenbanken und E-Journalen das gängige Nutzungsmodell, einzig bei Backfiles werden meist Kaufoptionen angeboten. Mit Unterstützung von NAWI Graz konnten gemeinsam mit der Karl-Franzens Universität im Bereich Chemie, Biochemie, Mathematik, Physik und Geowissenschaften Backfiles des Verlags Elsevier erworben werden. Die Wissenschafter der TU Graz haben auch Zugang zu allen Artikeln ab dem ersten Jahrgang der Zeitschriften der Royal Society of Chemistry, der American Chemical Society, von Prola (Physical Review), IEEE und Nature. Es ist geplant, ausgewählte Backfiles des Verlages Wiley anzukaufen. Der Bestand an E-Books konnte um etwa 50 Titel des Verlags de Gruyter erweitert werden.
Insgesamt wurden im Jahr 2009 in den Literaturdatenbanken 170.000 Suchen durchgeführt, 330.000 Volltextartikel von Zeitschriften heruntergeladen und 250.000 Buchkapitel genutzt.
Für den Österreichischen Verband der Wirtschaftsingenieure stellt die Bibliothek die Zugangsplattform für die Zeitschrift Wing Business, früher der Wirtschaftsingenieur, zur Verfügung. Die Daten der laufenden Hefte werden elektronisch übernommen, alte
Jahrgänge wurden gescannt. Diese Zeitschrift ist als Open Access Titel in der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek verzeichnet.
Das Jahr 2009 wurde genutzt, den Aufbau eines Universitätsrepositoriums zu planen
und voranzutreiben. Dieses soll Abschlußarbeiten, Zeitschriftenartikel und andere TU
Publikationen enthalten, wobei gescanntes als auch „digital born“ Material angeboten
werden soll. Um Erfahrungen beim Digitalisieren zu sammeln wurden einige tausend
Seiten urheberrechtsfreier Werke gescannt.
4. Bibliothekarsausbildung
4.1 Ergebnis der Universitätslehrgangsevaluierung
4.2 Kooperationen der Universitätslehrgänge
Die Universitätsbibliothek der TU Graz ist keine Ausbildungsbibliothek, in Absprache mit der Ausbildungsleitung der Karl-Franzens Universität Graz absolvieren Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Universitätslehrganges ein- oder zweiwöchige Praktika an der Universitätsbibliothek der TU Graz.