UB im Leistungsbericht 2009 der Medizinuniversität Graz

Aus dem Leistungsbericht 2009 der Medizinuniversität Graz, S. 50-52.

IV BERICHT ÜBER DIE AKTIVITÄTEN IM BEREICH DER BIBLIOTHEKEN

1. Einbindung der Universitätsbibliothek in den Universitätsbetrieb

2. Benutzerzufriedenheit.

Nachdem die bereits in den Vorjahren beschriebenen internen Prozesse und Aktivitäten der Bibliothek innerhalb der Universität auch 2009 aktiv gelebt wurden, steht hier der Bericht über ein Projekt im Mittelpunkt, das die beiden Fragestellungen nach der Einbindung der Universitätsbibliothek in den Universitätsbetrieb und der Benutzerzufriedenheit gemeinsam beantwortet.

Ausgehend vom Arbeitstitel „Ausbau der Kommunikation mit den WissenschafterInnen bzw. des Angebots der Bibliothek der Medizinischen Universität Graz zur optimierten Nutzung der Ressourcen“ wurde, unterstützt durch das Rektorat, das Projekt Roadshow konzeptuell von der Bibliothek entwickelt und von Jänner bis Juni 2009 umgesetzt:

Die Eckdaten zur Roadshow 2009:

Projektteam: Sida Becirovic, Ulrike Kortschak, Gregor Steinrisser;  EDV-Unterstützung: Daniela Dörr, Wolfgang Simhofer

Teilnehmer: 25 Kliniken und Institute bzw. 59 Klinische Abteilungen, 380 Wissenschafterinnen/Wissenschafter und Ärztinnen/Ärzte

Zeitplan:

  • 12/08: Detailplanung im Projektteam
  • 01/09: Organisatorische Vorbereitungen
  • 02/09: Start der Informationsbesuche
  • 05/09: Abschluss der Informationsbesuche
  • 05/09: Auswertung und Abschlußbericht
  • 06/09: Strukturelle Maßnahmen zur Verbesserung der Kommunikation und des Informationsaustausches durch ein neu entstandenes Netzwerk wissenschaftlicher Ansprechpartner als Schnittstelle zwischen Bibliothek und den einzelnen WissenschafterInnen

Informationsbesuche an den Instituten und Kliniken

Die angesprochene Zielgruppe wurde bei den Präsentationen sehr gut erreicht, da die Roadshow von den teilnehmenden Instituts-, Klinik- oder Abteilungsleitern mitgetragen wurde. Sehr oft waren die Dienstbesprechung, die Institutskonferenz oder die institutionalisierte Fortbildungsveranstaltung das Forum. Neben der Vorstellung der Serviceleistungen und des Angebotes wurde die neu gestaltete Homepage der Bibliothek präsentiert.

Feedback

Begleitend zu den Gesprächen vor Ort wurde ein kurzer Fragebogen verteilt, der weiteren Aufschluss über die Bekanntheit des Bibliotheksangebotes sowie über die Zufriedenheit mit dem Bibliotheksangebot geben sollte.

37 % der Teilnehmer haben den Fragebogen ausgefüllt.

Zentrale Diskussionsthemen waren die Zugriffsrechte auf E-Ressourcen, das Zeitschriftenportfolio und die Problematik der Preis- und Lizenzpolitik der großen STM-Verlage. Gespräche über das Weiterbildungs- und Schulungsangebot der Bibliothek haben Rückschlüsse für zukünftige Planungen in Zusammenarbeit mit der Stabstelle für Personalentwicklung und den Verantwortlichen in der Lehre gebracht.

Resümee

Die Idee der Roadshow, die von vielen angenommen, unterstützt und begleitet wurde, hat sich in der Umsetzung als sehr gutes Konzept erwiesen. Wissenschafterinnen/Wissenschafter und Ärztinnen/Ärzte sowie Bibliothekarinnen und Bibliothekare konnten über den persönlichen Kontakt mehr Einblick in die Aufgabenbereiche der anderen gewinnen.

Kommunikationsforum

Das als Ergebnis der Roadshow entstandene Kommunikationsforum hat sich die Bearbeitung der folgenden Themenschwerpunkte zum Ziel gesetzt:

  • · Organisation des Informationsflusses, Aufbau von schlanken, zeitgemäßen Kommunikationsstrukturen
  • · Strategien beim Erwerb elektronischer Ressourcen, Erhebung eines Basisbestandes für die Medizinische Universität Graz – „Must have“
  • · Abstimmung des Bibliotheksangebotes auf Studium und Lehre

Die Organisation und Koordination haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothek übernommen.

3. Teilnahme am Österreichischen Bibliothekenverbund

3.1 Kooperation der Universitätsbibliothek mit der Verbundzentrale

Die Realisierung der Schnittstelle zwischen dem lokalen Bibliothekssystem der MUG und der internationalen EZB – Elektronischen Zeitschriftenbibliothek – durch die OBVSG hat zu einem deutlich verbesserten Gesamtnachweis geführt, da bei der Suche in der EZB nun auch die gedruckten Zeitschriftenbestände nachgewiesen werden. Zusammen mit der bereits 2008 durch die OBVSG implementierten Schnittstelle zur ZDB – Deutschen Zeitschriftendatenbank – konnte die vielfache Datenerfassung minimiert und gleichzeitig die Aktualität und Qualität des Informationsangebotes wesentlich gesteigert werden.

3.2 Bericht zur Umsetzung des § 85 UG 2002 (Zentrale Datenbank für wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten) in Zusammenarbeit mit der OBVSG

An einer Arbeitsgruppe zur Erstellung eines Kosten- und Umsetzungsmodells zur Vorlage an das Bundesministerium hat die Bibliotheksleiterin aktiv mitgearbeitet. Die Erfahrungen aus der von der MUG bereits 2009 vertraglich vereinbarten elektronischen Ablieferung von Dissertationen an die Österreichische Nationalbibliothek waren dabei sehr hilfreich. Da an der Medizinischen Universität Graz für die Abgabe von elektronischen Dissertationen, Diplom- und Masterarbeiten im Gegensatz zu vielen anderen österreichischen Universitäten daher bereits eine sehr gute Infrastruktur besteht, könnte nach Freigabe des Projektes durch das Ministerium könnte sehr rasch mit der Umsetzung begonnen werden.

Im Bereich der Forschungsdokumentation und der wissenschaftlichen Publikationen der Universität – elektronische Volltexte – gibt es noch viele offene Punkte, unter anderem auch die Urheberrechts- bzw. Open Access Diskussion. Da das alle Universitäten gleichermaßen betrifft, wurde von der Arbeitsgruppe in Übereinstimmung mit der OBVSG eine mehrstufige Umsetzung des Gesamtprojektes vorgeschlagen.

3.3 Erste Erfahrungen beim Einsatz von PRIMO bzw. geplante Schritte zu Einsatz von PRIMO

Bei der am Markt befindlichen Version von PRIMO handelt es sich um ein Produkt, das – wie so einige andere auch – versucht den herkömmlichen Bibliothekskatalog mit Suchmaschinentechnologie anzureichern bzw. diesen abzulösen. Derzeit ist es aber nur mit großem technischen Aufwand und dem teuren Kauf von Zusatzprodukten möglich, elektronische Volltexte der Verlage durch Hyperlinkprogramme zu integrieren. Da die Medizin über sehr strukturierte, zum Teil kostenlose Datenbanken wie Pubmed verfügt und an der MUG eine funktionierende technische Infrastruktur zum Link-Out auf lizenzierte Volltexte implementiert ist, besteht daher kein Handlungsdruck.

Die Problematik kleinerer Universitäten und ihrer Bibliotheken im Zuge der komplexen technologischen Innovationen Schritt zu halten, hat mittlerweile auch der Anbieter von Primo und Aleph erkannt. Im Zuge der Weiterentwicklung der bestehenden Bibliotheksysteme ist die Bibliothek der Medizinischen Universität Graz als einzige deutsch-sprachige Universitätsbibliothek eingeladen, im Rahmen der internationalen URM Small Library Advisory Group „…to be involved in the front line of URM development with early access to details of the expected functionality and design of the Ex Libris next generation service. By joining the Group, you will have the opportunity not to impact the development of URM but also act as a voice to your community and to help shape the future of library services.“ Das dabei erworbene Wissen kann in den Umbau der eigenen Infrastruktur – unabhängig davon wie künftige Produktentscheidungen aussehen werden – einfließen.

3.4 Entwicklung im Bereich der digitalen Bestände

Abgesehen von den oben behandelten technischen Veränderungen wird hier eine Fülle von Themen und Aspekten, die heute zum Teil noch gar nicht abschätzbar sind, angeschnitten. In der Medizin zeichnet sich ein eindeutiger Trend zum elektronischen Medium – besonders beim Publizieren in Zeitschriften – ab.Schon heute hat die Bibliothek ca. 500 gedruckte Abos und über 3500 fachrelevante elektronische Volltextlizenzen von Zeitschriften. Die Veränderung der Publikationsform hat einerseits mit dem veränderten Angebot am Markt zu tun – immer häufiger erscheinen Titel nur mehr online. Andererseits möchte die Leserin / der Leser die Information möglichst rasch und möglichst einfach (gesucht) am eigenen Arbeitsplatz. Einige Facetten wie neue Such- und Arbeitswerkzeuge sind schon angeklungen ohne konkreter über nationale Repositorien, Langzeitarchivierung, Open Access und die damit verbundenen (Mehr)-Kosten gesprochen zu haben.

Angesichts der unglaublichen Veränderungen innerhalb weniger Jahre wird es dringend notwendig sein, das Bibliothekskonzept der MUG – obwohl es relativ jung ist – neu zu hinterfragen und sich intensiv mit der Erarbeitung eines innovativen Zukunftskonzepts zu befassen, um die Zufriedenheitswerte der hier zitierten Umfrage zu bewahren. Dabei werden die Entwicklungen im Bereich der digitalen Bestände sicher eine zentrale Rolle einnehmen.

4. Bibliothekarsausbildung

Die Bibliothek ist nach wie vor Praxisbibliothek für den Universitätslehrgang an der Karl-Franzens-Universität Graz.

Quelle:

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