Online in E-LIS: Die Studienbibliothek Linz in der NS-Zeit (Monika Eichinger)

Monika Eichinger:
Die Studienbibliothek Linz in der NS-Zeit

Online in E-LIS: http://eprints.rclis.org/handle/10760/17814

Within the framework of a diploma thesis completed at the end of 2009, a first step has been taken towards an analysis and documentation of the history of the Study Library (Studienbibliothek) Linz – today called Library of the Province of Upper Austria (Oberösterreichische Landesbibliothek) – during the Nazi regime. The results of this research work are presented in this paper. A brief journey through the history of the library takes us from the important groundwork done by Josef Hofinger during his tenure as head librarian from 1935 to 1938 to the difficult tasks and problems the Study Library had to cope with in the post-war years until 1948. The war years were primarily characterized by the excessive acquisition policy of Walter Luegmayer, who was appointed head librarian by the Nazis and during whose term of office the library was stocked with thousands of books looted and confiscated by National Socialist authorities. As far as is known, the majority of these books were the property of institutions and societies dissolved or persecuted by the Nazis (Seminary Linz, Capuchin Monastery Linz, Chamber of Labour Linz, Upper Austrian Chamber of Agriculture, Commercial Association Linz, Upper Austrian Public Education Society, Upper Austrian monasteries) or confiscated from Jewish private owners (Georg Landauer). The main purpose of the research work was to reconstruct, how some of these books found their way into the Study Library and – if possible – to clarify the issue of restitution. The main focus is on the private library of Georg Landauer and on collections owned by the church.

Im Rahmen einer Ende 2009 abgeschlossenen Diplomarbeit wurde auf Grundlage bislang noch nicht ausgewerteter Akten ein erster Schritt zur Aufarbeitung der Geschichte der Studienbibliothek Linz, der heutigen Oö. Landesbibliothek, in der NS-Zeit gesetzt. Die Ergebnisse der Arbeit sollen in vorliegendem Beitrag präsentiert werden. Ein kurzer Streifzug durch die Bibliotheksgeschichte führt von der von Josef Hofinger geleisteten Aufbauarbeit in seiner Zeit als Bibliotheksleiter von 1935 bis 1938 bis hin zu den Problemen und Aufgaben, die die Studienbibliothek in den Nachkriegsjahren bis 1948 zu bewältigen hatte. Die Zeit dazwischen sticht vor allem durch die exzessive Erwerbungspolitik des von den Nationalsozialisten eingesetzten Bibliotheksleiters Walter Luegmayer ins Auge, in dessen Amtszeit tausende NS-verfolgungsbedingt entzogene Bücher in die Magazine der Bibliothek gelangten. Soweit bekannt, handelte es sich dabei insbesondere um das Eigentum aufgelöster bzw. verfolgter Einrichtungen und Vereine (Priesterseminar Linz, Kapuzinerkloster Linz, Arbeiterkammer Linz, Oö. Landwirtschaftskammer, Kaufmännischer Verein Linz, Oö. Volksbildungsverein, oö. Stifte), aber auch um jüdischen Privatbesitz (Georg Landauer). Ziel ist es, den Weg einiger dieser Bestände in die Studienbibliothek zu rekonstruieren und – so weit wie möglich – die Frage nach deren Restitution zu klären. Der Fokus liegt auf der Privatbibliothek des Georg Landauer sowie auf den aus kirchlichen Sammlungen stammenden Bänden.

Die Beiträge des 10. Bandes der Schriften der Vereinigung Öster­rei­chi­scher Bibliothekarinnen und Bibliothekare, der dem Thema „NS-Provenienzforschung an öster­rei­chi­schen Bibliotheken“ gewid­met ist, können mittlerweile auch online aufgerufen werden.

Online-Beiträge von Band 10 der Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare in E-LIS: e-prints in library and information science: http://eprints.rclis.org/
Interessierte Personen können nach wie vor die gedruckte Version beziehen:
Bruno Bauer, Christina Köstner-Pemsel, Markus Stumpf (Hrsg.): NS-Provenienzforschung an öster­rei­chi­schen Bibliotheken. Anspruch und Wirklichkeit (= Schriften der Vereinigung Öster­rei­chi­scher Bibliothekarinnen und Bibliothekare 10)
542 Seiten, W. Neugebauer Verlag, Graz–Feldkirch, Oktober 2011, Broschur/Fadenheftung, € 59,90
ISBN 978-3-85376-290-5
für VÖB-Mitglieder ermä­ßig­ter Preis € 45,– (nur Direktbezug)
Bestellung per Mail: wnverlag@aon.at

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