Marcel Lepper wird Nachfolger von Bernhard Fischer
Am heutigen Dienstag, 21. April 2020, bestätigte der Stiftungsrat Marcel Lepper, den bisherigen Leiter des Literaturarchivs der Berliner Akademie der Künste, als künftigen Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs der Klassik Stiftung Weimar. Marcel Lepper tritt damit am 1. Juli 2020 die Nachfolge von Bernhard Fischer an, der sich nach 13 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet.
Thüringer Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff, Vorsitzender des Stiftungsrats, kommentierte die Neubesetzung erfreut: „Mit Prof. Dr. Marcel Lepper gewinnt die Klassik Stiftung einen hervorragenden Experten, der als Leiter des Literaturarchivs der Akademie der Künste in Berlin seine Stärken unter Beweis gestellt hat. Ich wünsche Herrn Prof. Lepper viel Erfolg und eine glückliche Hand bei der Fortentwicklung des Goethe- und Schiller-Archivs.“
Marcel Lepper, geboren 1977, leitete von 2008 bis 2018 das Forschungsreferat im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Seit 2018 ist er in der Akademie der Künste, Berlin, für das Literaturarchiv und dessen umfangreiche Bestände zur ästhetischen und politischen Moderne zuständig. Zugleich lehrt er im Rahmen einer außerplanmäßigen Professur an der Universität Stuttgart.
Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Münster, Paris, Baltimore und Berlin wurde er 2006 an der Freien Universität Berlin promoviert. 2015 habilitierte er sich an der Universität Stuttgart im Fach Germanistik.
Forschungsaufenthalte führten ihn nach Madison, Canterbury, Princeton und Cambridge. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Neuere deutsche Literatur im internationalen Kontext, Ideengeschichte, Wissenschaftsgeschichte, Textkritik sowie Literatur- und Archivtheorie. Zu seinen Publikationen zählen unter anderem „Philologie. Zur Einführung“ (Junius 2012), „Goethes Euphrat“ (Wallstein 2016) und „Handbuch Archiv“ (Metzler 2016).
Bernhard Fischer, seit 2007 Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs, geht am 31. Mai 2020 in den Ruhestand. Zu den Höhepunkten seiner Amtszeit zählen die Grundsanierung und Modernisierung des Archivs 2010 bis 2012 sowie das Projekt „Propyläen“. Der Prototyp dieser Forschungsplattform zu Goethes Biographica (Briefwechsel, Tagebücher, Begegnungen und Gespräche) wird Ende 2020 als frei zugängliche Version 1.0 online gestellt.
Als Bernhard Fischers Nachfolger wird Marcel Lepper das Propyläen-Projekt weiterentwickeln. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt wird für ihn die Stärkung des nationalen und internationalen Austauschs sein, insbesondere der Kooperation mit Universitäten und Schulen. Zudem soll das Goethe- und Schiller-Archiv im Zuge seiner weiteren Digitalisierung einen innovativen Beitrag zur digitalen Transformation der Geisteswissenschaften leisten.
Das 1885 gegründete Goethe- und Schiller-Archiv ist das älteste Literaturarchiv in Deutschland. In seinem Gesamtbestand von rund 5 Millionen Blatt verwahrt es mehr als 150 Nachlässe von Schriftstellern, Gelehrten, Philosophen, Komponisten und bildenden Künstlern. Darunter befinden sich auch die Nachlässe Goethes, Schillers, Herders, Wielands, Nietzsches und Franz Liszts. Hinzu kommen 14 Archive von Verlagen, Vereinen und literarischen Gesellschaften sowie Einzelhandschriften von circa 3.000 Persönlichkeiten vom Ende des 13. bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts. Diese Bestände mit ihrem Schwerpunkt im 18. und 19. Jahrhundert repräsentieren in umfassendem Maße die deutschsprachige Literatur sowie die Musik, bildende Kunst und Wissenschaft.
Der Nachlass Goethes wurde 2001 von der UNESCO in das dokumentarische Erbe Memory of the World aufgenommen.
Quelle: Pressemeldung der Klassik-Stiftung-Weimar https://www.klassik-stiftung.de/service/presse/pressemitteilung/neuer-direktor-des-goethe-und-schiller-archivs/