Der Austausch unter den in Katalogisierungsprojekten tätigen Handschriftenbearbeitern, den wissenschaftlichen Mitarbeitern in den Handschriftenabteilungen deutscher Bibliotheken und Vertretern der Forschung findet in den alle drei Jahre stattfindenden Tagungen der Handschriftenbearbeiter einen festen Rahmen, der sich seit langem bewährt hat. Die Wolfenbütteler Tagung vom 19.-21. September 2011 wird diese Tradition fortführen und insbesondere auf neue Tendenzen im Arbeitsfeld der Handschriftenkatalogisierung eingehen.
Durch die rasch zunehmende Zahl von Digitalisaten, die wachsende Bedeutung von online verfügbaren Datenbanken für die Recherchen der Bearbeiter und für die frühzeitige Präsentation ihrer Arbeitsergebnisse unterliegt die Arbeitsumgebung für die Katalogisierung und Erforschung des handschriftlichen Erbes einem beschleunigten Wandel. Der Aufbau von Datenbanken bringt insbesondere einen erhöhten Normierungsbedarf (etwa auf dem Feld der Terminologie) mit sich, um Recherchen möglichst zielführend gestalten zu können. Dabei geht es längst nicht mehr nur um normierte Personennamen, sondern auch um Termini im Bereich der Kodikologie, der Paläographie und Buchmalerei.
Vermehrt weisen Katalogisierungsprojekte auch eine Digitalisierungskomponente auf. Ebenso hat im Rahmen von Forschungsprojekten die Digitalisierung von Handschriften an Bedeutung stark zugenommen. Die Tagung soll zum einen aus Bearbeiterperspektive reflektieren, wie sich das Vorhandensein von Digitalisaten auf die Arbeit der Katalogisierer auswirkt. Zum anderen soll aus der Sicht besitzender Bibliotheken erörtert werden, ob und wie sich die Benutzung der Originale ändert, wenn größere Bestände digitalisiert online verfügbar gemacht wurden.
Einen wesentlichen Anteil am Tagungsprogramm haben die „Werkstattberichte“, die in exemplarischer Weise methodische, inhaltliche und organisatorische Fragen der Projektdurchführung zur Diskussion in der Community stellen und so auch zu einer besseren Vernetzung und Koordination der Projektarbeiten führen sollen. Dabei wird es ebenfalls um veränderte Arbeitsbedingungen durch die Nutzung bereits vorhandener Digitalisate gehen, außerdem aber auch um Fragen der Bearbeitung von Sonderbeständen, die aufgrund ihres Inhalts (z.B. alchemistische Handschriften, Gebetbücher) besondere Anforderungen an den Bearbeiter stellen.
Das Programm unter http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=16821