Einführung der kultur- und museumspolitischen 3-Jahres-Planung
Wien (OTS) – Die in den letzten Monaten mit den Bundesmuseen und der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) verhandelten Rahmenzielvereinbarungen wurden heute von Kulturministerin Dr. Claudia Schmied unterzeichnet. In den Vereinbarungen werden konkrete Ziele und Maßnahmen samt Erfolgsindikatoren für die folgenden drei Jahre vereinbart, deren Umsetzung in den Jahresberichten der Bundesmuseen und der ÖNB dokumentiert werden.
„Mit den Rahmenzielvereinbarungen schaffen wir ein professionelles mittelfristiges Planungsinstrument für mehr Klarheit und Transparenz in den kultur- und museumspolitischen Schwerpunktsetzungen der Bundesmuseen und der Nationalbibliothek. So haben wir zum Beispiel den freien Eintritt für Kinder und Jugendliche für die kommenden Jahre abgesichert. Ich freue mich und bedanke mich bei den Geschäftsführungen und Kuratorien für die konstruktive Zusammenarbeit“, so Kulturministerin Claudia Schmied.
Auf Basis des 2008 diesbezüglich ergänzten Bundesmuseen-Gesetzes und den im Dezember 2009 erlassenen neuen Museums- bzw. Bibliotheksordnungen wurde in enger und intensiver Kooperation zwischen dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und den Bundesinstitutionen erstmals Rahmenzielvereinbarungen erarbeitet. Nachdem im September und Oktober alle Geschäftsführungen und Kuratorien der Bundesmuseen und der ÖNB diesen zugestimmt haben, treten die Rahmenzielvereinbarungen ab sofort in Kraft.
Die Rahmenzielvereinbarungen gliedern sich in einen für alle Bundesmuseen und die Nationalbibliothek gleichlautenden allgemeinen Teil, der gemeinsame kulturpolitische Ziele verankert, und einen besonderen Teil mit individuellen Vereinbarungen für jede der wissenschaftlichen Anstalten.
Gemeinsame Ziele für alle Bundesmuseen und die ÖNB
Für alle Institutionen wird in den Rahmenzielvereinbarungen der seit Anfang 2010 umgesetzte freie Eintritt für Kinder und Jugendliche bis zum 19. Lebensjahr verankert und das Ziel formuliert, eine nachhaltige Bindung zu dieser Zielgruppe aufzubauen. Weiters werden die Angebote und Serviceleistungen für BesucherInnen, z. B. bei der Bibliotheksbenutzung, Objektbeschriftung oder Eintrittspreisgestaltung, verbessert und Maßnahmen vereinbart, um den Anteil der BesucherInnen mit besonderen Bedürfnissen und Migrationshintergrund zu erhöhen.
Ein weiteres Ziel ist, die Bundesmuseen und die ÖNB als Orte der Wissenschaft und Forschung nachhaltig zu positionieren und insbesondere die Außenwirkung der Forschungstätigkeit der wissenschaftlichen Anstalten zu stärken. Zur vollständigen Inventarisierung werden die Bundesmuseen und die ÖNB einen
Umsetzungsplan zur sukzessiven Erschließung und digitalen Erfassung des Sammlungsbestandes vorlegen. Für den Aufbau eines museumsspezifischen Risikomanagements werden umfassende Krisen- und Evakuierungspläne für alle Sammlungs- und Gebäudeteile erstellt.
Außerdem werden langfristige Depotkonzepte und Restaurierungspläne zur bestmöglichen räumlichen und konservatorischen Pflege und Erhaltung der Sammlungen erarbeitet. Auch wird eine Initiative zur Verbesserung in den Bereichen Personal und Organisation gesetzt und zukünftig in allen Bundesmuseen und der ÖNB jährliche MitarbeiterInnengespräche und Weiterbildungsangebote mit dem Schwerpunkt der Förderung von Nachwuchsführungskräften eingeführt.
Individuelle Ziele für jedes Bundesmuseum und die ÖNB
Im besonderen Teil der Rahmenzielvereinbarungen werden für jedes Haus individuelle Ziele vereinbart, die sich an den aktuellen Vorhaben der Bundesmuseen und der ÖNB orientieren:
- Albertina: Umsetzen des Projekts „Albertina Online“ zur digitalen Präsentation der grafischen Sammlung
- Belvedere: Umsetzungsplan für das „20er-Haus“
- MUMOK: Erarbeiten eines mittelfristigen Investitionsplans, Umsetzen von Maßnahmen zur Stärkung der Präsenz im MusemsQuartier
- MAK: Erarbeiten eines neuen Marketingkonzepts und Strategien für Kooperationen (z. B. mit Universitäten)
- Kunsthistorisches Museum: Umsetzen des Projekts „Kunstkammer“, Erarbeiten eines entscheidungsfähigen Projektplans für das Projekt „Museum NEU“ und eines Gesamtkonzepts für die KHM-Gruppe
- Naturhistorisches Museum: Erarbeiten eines Konzepts zur Neupräsentation der Schausammlungen, eines neuen Marketingkonzepts und einer Gesamtstrategie
- Technisches Museum Wien: Verstärken der interaktiven Komponente bei Ausstellungen und Vermittlung, Erweitern der Museumsarbeit anhand gesellschaftlich relevanter Themen und Intensivieren der Zusammenarbeit mit der ÖNB im Bereich der audiovisuellen Medien
- ÖNB: Planung und Umsetzung des Projekts „Literaturmuseum“, Erweitern des digitalen Lesesaals, Erarbeiten von Depotlösungen, Beteiligung an EU-Projekten (Europeana) und Intensivieren der
Zusammenarbeit mit dem TMW im Bereich der audiovisuellen Medien
„Nach dem Erlass der neuen Museumsordnungen 2009 setzen wir 2010 den nächsten wesentlichen Schritt für die zukunftsorientierte Entwicklung der Bundesmuseen und der ÖNB. 2011 wird mit den neuen Geschäftsordnungen für Kuratorien und Geschäftsführungen die Struktur für eine moderne Governance und professionelle Stufenplanung in der Museenlandschaft abgeschlossen. Damit werden die Institutionen gestärkt, ihren unverzichtbaren Beitrag zur kulturellen Bildung und Vermittlung von Kunst und Kultur in Österreich zu leisten. Stabile und verlässliche Rahmenbedingungen bei künstlerischer Autonomie der Institutionen, das ist unsere Maxime „, so Kulturministerin Claudia Schmied.