Hortus sanitatis. Straßburg, 1497 (UB Salzburg, Buch des Monats Juni 2009)

Der „Hortus sanitatis“ (Garten der Gesundheit) steht zwar in der Tradition mittelalterlicher Kräuterbücher und basiert auf Teilen des „Gart der Gesundheit“ (oft Johannes von Cuba zugeschrieben), enthält aber wesentlich umfangreichere Pflanzenbeschreibungen und zusätzliche Abschnitte über Tiere und Mineralien, so dass der „Hortus“ als eigenständiges Werk zu betrachten ist. Der Text beruft sich besonders häufig auf Galen, Dioskurides und Albertus Magnus, viele der Einzelkapitel sind mit Holzschnitten illustriert.

Doch obwohl dieses Buch in Anspruch nimmt, ein ernst zu nehmendes medizinisches Werk zu sein, schleichen sich doch etliche Tiere und Pflanzen aus der Phantasiewelt oder der Legende ein: So werden zum Beispiel der Lebensbaum des Paradieses und das Einhorn als tatsächlich existierende Lebewesen portraitiert, mitten unter den Fischen tummelt sich der gefährliche Seehase, der durch bloßen Hautkontakt alle Lebewesen tötet, und die Zauberwurzel Mandragora könne, so wird versichert, nur unter Lebensgefahr aus dem Erdreich gezogen werden.

Nicht ganz ungefährlich für den Betreffenden war wohl auch die Echtheitsprobe für Granate: Wer diesen Stein auf seine Echtheit überprüfen wollte, musste seinen nackten Körper mit Honig bestreichen und sich Fliegen und Wespen aussetzen. Überstand man die Prozedur unbeschadet, war der Stein echt …

Beatrix Koll, Juni 2009

Signatur: W II 251. Aus der erzbischöflichen Hofbibliothek.

Quelle (mit vielen weiteren Bildern!): http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/bdm/bdm0609.htm

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert