Hötzel, Till (2015) Geordnetes Wissen – Der Bibliothekskatalog des Wiener Dominikanerklosters von 1513 als Quelle.
Masterarbeit, Universität Wien 2015. Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Abstract: Der Dominikanerorden war von Beginn an ganz auf Predigt und Seelsorge ausgerichtet. Auch das Studium, eines der wichtigsten Charakteristika des Ordens, sollte immer diesen Ordenszwecken dienen. Daher soll in dieser Arbeit die Bibliothek des Wiener Dominikanerklosters als Quelle für die Tätigkeiten der Dominikaner verwendet werden. Eine Anhäufung einer Büchermenge ist noch keine Bibliothek, sondern wird es erst durch eine systematische Ordnung und die Nutzbarmachung für Leser. So ist eine Bibliothek durch ihre Ordnung und insbesondere die Findmittel wie einen Katalog auf die Funktionen für einen bestimmten Nutzerkreis ausgerichtet. Die Ordnung und Aufstellung der Wiener Dominikanerbibliothek ist für das Jahr 1513 durch einen von dem Dominikaner Martin Purkawser verfassten Katalog überliefert. Außerdem ist heute noch etwa ein Viertel der damaligen Bestände überliefert, die mit den Katalogeinträgen identifiziert werden können. Auf diese Weise konnte in dieser Arbeit der Bibliotheksbestand von 1513 teilweise auch in seinen Provenienzen und seiner Geschichte rekonstruiert werden. Daraus konnte auch auf die Funktionen der Bibliothek für die Dominikaner rückgeschlossen werden. Sie nutzten ihre Bibliothek als Rüstkammer für ihre wichtigsten Tätigkeitsbereiche: Studium und Lehre, Predigt und Seelsorge. Für alle drei Bereiche konnte das Engagement der Dominikaner anhand der Ordnung und dem Bestand des Kataloges sowie den Nutzungsspuren der erhaltenen Bände näher umrissen werden. Anschließend wurden die Ergebnisse in den Kontext der zentralen Regelungen des Dominikanerordens für das Buch- und Bibliothekswesen eingeordnet. Hier stellte sich die Frage, ob sich von einer typischen Dominikanerbibliothek sprechen lässt, was aber nur im Vergleich mit anderen Bibliotheken anzugehen ist.