Wird nach dem Bundesdenkmalamt nun auch das personell und finanziell seit Jahren ausgehungerte Staatsarchiv in eine Existenzkrise manövriert? Es wäre ein verheerender Anschlag auf das kulturelle Erbe des Landes.
… eit diesem Frühjahr „prüft“, wie man hört, die Firma ICG Consulting Group (Graz), die im Auftrag der Bundesregierung bereits auf eine Reihe anderer Kultureinrichtungen, darunter das Denkmalamt, „angesetzt“ worden war und auch ein „Weißbuch Bundesmuseen“ erarbeitete, die „Optimierung“ der Organisation des Staatsarchivs. Manche sehen darin eine Vorbereitung für den Anschluss des Staatsarchivs an die ebenfalls dem Museumsverbund angehörende Nationalbibliothek (samt dem dieser mittlerweile angegliederten Haus der Geschichte). Schon 2011 war von einer Fusion von Staatsarchiv und Nationalbibliothek die Rede gewesen – wird es diesmal ernst? …
Anfang September 2017 wandte sich der Dienststellenausschuss im Österreichischen Staatsarchiv in einem Rundschreiben an die Obleute und Kultursprecher der im Nationalrat vertretenen Parteien, um auf die ungewisse Zukunft der Institution aufmerksam zu machen und die Binsenweisheit auszusprechen, dass das Staatsarchiv weder ein Museum noch eine Bibliothek, sondern eben ein Archiv sei. Nicht irgendein Archiv: Das Staatsarchiv zählt zu den bedeutendsten Archiven der Welt. …
örderung und Wertschätzung verdienen sich nicht nur die Bundesmuseen, die Bundestheater und die Nationalbibliothek, sondern auch jene „stillen“ Kultur- und Gedächtnisinstitutionen im Land, die sich, weil sie eben nichts (durch das Anlocken Hunderttausender Besucher) zu verkaufen haben, „schlecht verkaufen“ und den mediensüchtigen Politikern keine Auftritte im Rampenlicht von Pressekonferenzen, Ausstellungseröffnungen, spektakulären Personalentscheidungen, Kammersängerernennungen und Ordensverleihungen verschaffen. Die aber dennoch für die Bewahrung unseres kulturellen Erbes absolut unverzichtbar sind. Dies gilt in ganz besonderem Maße für das Österreichische Staatsarchiv.
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