The European Library entwickelt im Rahmen des Europeana Newspapers Projekts einen Browser für digitalisierte historische Zeitungen, der es den Benutzern ermöglicht in Millionen Zeitungsseiten eine Volltextsuche durchzuführen.
„Zum ersten Mal überhaupt haben wir die Möglichkeit grenzübergreifende komparative Forschung auf einer Big Data Basis durchzuführen!“ sagt Prof. Dr. Toine Pieters, der an der Universität Utrecht im Bereich Digital Humanities arbeitet.
Der Prototyp dieses Browsers wird seit Frühjahr 2014 auf seine Benutzerfreundlichkeit hin getestet. Basierend auf den Ergebnissen hat The European Library die Suchfunktion vereinfacht und es zudem ermöglicht die Inhalte nach Datum, Zeitungstitel oder mit Hilfe einer Kartenansicht zu durchsuchen. Noch vor Projektende wird es eine weitere Studie zur Benutzerfreundlichkeit des Browsers geben, um diese Verbesserungen zu ausgiebig testen.
Während die über den Browser durchsuchbaren Inhalte noch stetig zunehmen, können bereits heute 1,8 Million Zeitungsausgaben entdeckt und ca. 7 Million Seiten per Volltextsuche durchsucht werden. Bis Ende Januar 2015 werden im Browser der The European Library rund 30 Millionen Zeitungsseiten von 25 Bibliotheken aus 23 Ländern zu finden sein. Benutzer können dort in den Volltexten von mehr als 10 Millionen historischen Zeitungsseiten suchen. Darüber hinaus wurden Ressourcen für Named Entity Recognition (NER) für Deutsch, Französisch und Niederländisch erstellt, die es ermöglichen gezielt nach Personen‐ und Ortsnamen sowie Körperschaften zu suchen. Metadaten für weitere 20 Millionen Seiten digitalisierter historischer Zeitungen sind dort ebenfalls erfasst.
„Durch den Zugang zu Zeitungen aus ganz Europa […] wird es uns möglich zu zeigen, wie sich bestimmte Themen weiterverbreitet haben anstatt nur deren Ursprung zu sehen: wir können Wege und nicht nur Wurzeln erforschen, um daran zu arbeiten was wir transliteratures nennen.“ sagt Amélia Sanz, Professorin für Vergleichende Literaturwissensschaften und Cyberkultur an der Universidad Complutense de Madrid.
Auch können die digitalisierten historischen Zeitungen nun neben vielen weiteren Millionen Objekten des europäischen Kulturerbes auf Europeana.eu entdeckt werden. In die Plattform wurde zuletzt auch der Browser für historische Zeitungen integriert. The European Library bietet diesen auch anderen Kulturorganisationen zur Einbettung in ihren digitalen Auftritt an.
„Für Wissenschaftler, Historiker, Journalisten und Ahnenforscher wird Europeana Newspapers das bedeutendste Angebot sein, um historische Zeitungen aus ganz Europa zu sichten. Hier wird gerade eine Quelle von großer Bedeutung aufgebaut.“ sagt Eric Hennekam, Experte für Archive, Mitglied der Association of Professional Genealogists und Gastprofessor an der Universität von Groningen, der Freien Universität Amsterdam sowie der flämischen Mediacademy.
Die historischen Zeitungsbestände folgender Bibliotheken sind verfügbar und werden stetig erweitert:
- Staatsbibliothek zu Berlin
- Österreichische Nationalbibliothek
- Staats‐ und Universitätsbibliothek Hamburg
- Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann
- Nationalbibliothek Frankreich
- Nationalbibliothek der Niederlande
- Nationalbibliothek Estland
- Nationalbibliothek Finnland
- Nationalbibliothek Lettland
- Nationalbibliothek Polen
- Nationalbibliothek Türkei
- Universitätsbibliothek Belgrad
- Nationalbibliothek Wales
- Nationalbibliothek Bulgarien
- Nationalbibliothek Tschechien
- National‐ und Universitätsbibliothek Zagreb
- Nationalbibliothek Belgien
- National‐ und Universitätsbibliothek Slowenien
- Nationalbibliothek Portugal
- Nationalbibliothek Rumänien
- National‐ und Universitätsbibliothek Island
- Nationalbibliothek Spanien
- Nationalbibliothek Luxemburg
- Nationalbibliothek Slowakische Republik
- Nationalbibliothek Serbien
Englischer Blogbeitrag dazu: http://www.europeana-newspapers.eu/searching-through-historic-newspapers-from-23-european-countries/
Dt. Pressemeldung mit Links: http://www.europeana-newspapers.eu/wp-content/uploads/2014/12/ENP_3rd_Press_Release_german.pdf