Veranstaltungsort: Institut für Kunstgeschichte
Wien, Spitalgasse 2, Hof 9 (Zugang Garnisongasse), Seminarraum 1
Organisation: Michaela Schuller-Juckes (michaela.schuller@univie.ac.at), Christine Beier (christine.beier@univie.ac.at)
Das VI. Wiener Buchmalereikolloquium ist dem 13. Jahrhundert gewidmet, an dessen Beginn die Etablierung der ersten Universitäten und der mit der Eroberung Konstantinopels verbundene Transfer byzantinischer Kunst stehen – Faktoren, die die europäische Bild- und Buchkultur in den folgenden Jahrzehnten mit jeweils eigenem Impetus grundlegend veränderten. Sie bilden, ebenso wie die verschiedenen Kunstgattungen, weitgehend getrennte Untersuchungsfelder, was dem Erfassen der Komplexität der Vorgänge in dieser künstlerisch entscheidenden Umbruchsphase im Wege steht.
Das Forschungszentrum für Buchmalerei des Institutes für Kunstgeschichte der Universität Wien (Pächt-Archiv) lädt dazu ein, die Entwicklungslinien der Kunst des 13. Jahrhunderts über fachinterne Spezialisierungsgrenzen hinweg zu diskutieren. Der Zielsetzung der Forschungseinrichtung entsprechend dient die Buchmalerei als Ausgangspunkt, deren Dynamik mit Blick auf andere Kunstgattungen behandelt werden soll. Es ist vorgesehen, dass formale, inhaltliche und bildstrategische Gesichtspunkte gattungsübergreifend zur Sprache kommen, gruppiert um vier Schwerpunkte: (1) Europäisches Beziehungsgeflecht / Transfer, (2) Bildlichkeit und Emotion, (3) Aspekte der Herstellung (Material, Vorlagen, Umarbeitungen), (4) Schrift, Ornament, Illustration.
Programm:
Mittwoch, 28. Juni 2017
18:30
Begrüßung durch den Institutsvorstand
19:00
Paul Binski (Cambridge): Rhetoric, Affect and Gothic Sculpture: Some Questions of Method
anschließend Buffet
Donnerstag, 29. Juni 2017
9:30 – 10:10
Stella Panayotova (Cambridge): Technical Analyses of Artists‘ Materials and Techniques
10:10 – 10:50
Susanne Wittekind (Köln): Visuelle Rechtsordnung in nordspanischen Handschriften
10:50 – 11:10 Kaffeepause
11:10 – 11:50
Michaela Schuller-Juckes (Wien): Encounters in Books. Superregional Collaboration in Legal Manuscripts
11:50 – 12:30
Nigel Morgan (Cambridge): Thirteenth-century Illuminated Bibles in England: Indigenous Production and Imports from France
12:30 – 13:30 Mittagspause
13:30 – 14:10
Katharina Hranitzky (Wien): Die Diagramme und Miniaturen zum Bibelcompendium des Petrus von Poitiers in einer oberösterreichischen Zisterzienserhandschrift des mittleren 13. Jahrhunderts: Zur Verbreitung eines Ausstattungstypus und dem Aufgreifen fremder Stilidiome
14:10 – 14:50
Dušan Buran (Bratislava): Das Retabel aus Vojňany (Krig / Zips) aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und sein Verhältnis zur zeitgenössischen Tafel-, Wand- und Buchmalerei
14:50 – 15:30
Harald Wolter-von dem Knesebeck (Bonn): Musterbücher – von buchbezogener Nutzung zu freier Verwendung
15:30 – 15:50 Kaffeepause
15:50 – 16:30
Michael A. Michael (London/Glasgow): Re-living the moment: the emotional charge and humanistic effect of the Crucifixion scene in 13th century English Art
16:30 – 17:10
Michael Viktor Schwarz (Wien): Zackenstil und Animation
Freitag, 30. Juni 2017
9:30 – 10:10
Hans-Walter Stork (Paderborn): Adaption, Umwandlung und erneuter Gebrauch. Zur (nicht nur) liturgischen Anpassung mittelalterlicher Handschriften
10:10 – 10:50
Christine Jakobi Mirwald (Weiler im Allgäu): Aus der Zeit gefallen – Das Weingartner Berthold-Sakramentar
10:50 – 11:10 Kaffeepause
11:10 – 11:50
Andreas Fingernagel (Wien): Initial- und Seitengestaltung im Übergang von der Romanik zur Gotik
11:50 – 12:30
Evelyn Kubina (Wien): Die Welt im Blick – Anfänge der Chronikillustration
12:30 – 13:10
David Ganz (Zürich): Visualisierungsstrategien in Texten zur Apokalypse
13:10
Abschließende Diskussion
Mittagsbuffet
Die Teilnahme ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um formlose Anmeldung bis 31. Mai 2017 via michaela.schuller@univie.ac.at
Das Kolloquium wird großzügig von der Fritz Thyssenstiftung für Wissenschaftsförderung unterstützt.