Im Aktuellen Heft der Zeitschrift „Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich“ findet sich ein bibliothekshistorischer Artikel, der hier kurz angezeigt werden soll:
Giles Davidson und Gottfried Glaßner, OSB
Arzt und Hobby-Astronom in stürmischen Zeiten – Der Büchernachlass des Doktor Johannes Häringshauser, Viertelsmedicus in Mistelbach 1630-1641, in der Melker Stiftsbibliothek
in: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 80 (2009) Heft 2, S. 87-125.
Die Suche nach astronomischer Literatur des 16./17. Jahrhunderts in den Melker Beständen, die Giles Davison, London, im Jahr 2007 im Rahmen seiner Forschungsreisen angestoßen hat, rückte die Persönlichkeit des Dr. Johannes Häringshauser als Besitzer einer bedeutenden medizinischen und astronomischen Büchersammlung ins Blickfeld. Die mit Datum (zwischen 1618 und 1641) und zum Teil mit näheren Informationen zum Erwerb versehenen Besitzvermerke in insgesamt 50 Bänden beleuchten sein familiäres und berufliches Umfeld. Er promovierte 1626 in Padua zum Dr. der Philosophie und Medizin und wirkte von 1630 bis zu seinem Tod im Jahr 1642, also in den unruhigen Zeiten des 30-jährigen Krieges, in Mistelbach als Viertelsarzt. Seine Vorliebe für Astronomie, die sich vor allem in den Bücheranschaffungen zwischen 1637 und 1641 niederschlug, dürfte von seinem Studienaufenthalt in Padua herrühren. Über seinen Sohn Bruno Johannes, der 1951 ins Stift Melk eintrat, hier den Namen Sigismund erhielt, 1655 in Wien zum Priester geweiht wurde und von 1656 bis 1680 die Bibliothek betreute, gelangte sein Büchernachlass nach Melk.
Vor einem Jahr war bereits ein Vortrag von Gottfried Glaßner zum Thema angezeigt worden.