Ausstellung. Historikerin Brigitte Hamann, bekannt u. a. für ihre Bücher über Kronprinz Rudolf oder Hitler in Wien, hinterließ „Zeitkapseln“ – zu sehen in der Wienbibliothek.
Wann hat Kaiserin Elisabeth, die Frau des vorletzten Herrschers des Habsburgerreiches, die am 10. September 1898 in Genf ermordet wurde, zum letzten Mal ihr Haar richten lassen? Auf einem Zettel im Nachlass der im Jahr 2016 verstorbenen Historikerin Brigitte Hamann, der in einer Ausstellung in der Wienbibliothek im Rathaus zu sehen ist, findet man die exakte Antwort. …
Ein erstes Ergebnis der Aufarbeitung dieses Nachlasses ist nun eine Schau, die Dutzende Schlaglichter auf ein Forscher- und Sammlerleben wirft. Sie ist auf nur einen Gang im Rathaus beschränkt, der Autorin naturgemäß generell sehr gewogen, aber erstaunlich vielfältig und informativ. Man kann einen Villenkauf des Schriftstellers Arthur Schnitzler im Jahr 1910 nachvollziehen (Verkäuferin war die kurz zuvor verwitwete Burgschauspielerin Hedwig Bleibtreu); man kann Kaiser Maximilian, den Bruder von Kaiser Franz Joseph, mithilfe des Tagebuchs seines Kammerdieners nach Mexiko begleiten (wo Maximilian erschossen wurde); man kann auch mit dem Jazzmusiker Friedrich Szanto 1938 ins Exil nach Shanghai reisen. Dutzende Berühmtheiten haben Platz in diesem Querschnitt: Bertha von Suttner, Richard Strauss, Alexander von Humboldt . . . Ein feines Netzwerk des 19. und 20. Jahrhunderts.
Wienbibliothek im Rathaus, Ausstellungskabinett, Eingang Felderstraße. Freier Eintritt. Bis 26. Januar 2018, von Mo bis Do: 9–18.30 Uhr, Fr: 9–16.30 Uhr.
https://diepresse.com/home/kultur/kunst/5347049/Schnitzlers-Haus-und-Sisis-Haare