Die Österreichische Nationalbibliothek feiert das 650. Jubiläum opulent mit einer Schau im Prunksaal, mit Highlights wie Mozarts Requiem oder einer Gutenberg-Bibel.
Das Objekt mit seinen fünf goldenen Löwenköpfen und goldenen Sonnenstrahlen sieht aus wie eine veritable Schatztruhe, es ist durch und durch der reine Luxus: Johannes von Troppau, Kanonikus in Brünn, hat die vier Evangelien des Neuen Testaments auf 189 Pergamentblätter in Gold geschrieben, mit kunstvollen Initialen,Wappen und Miniaturen versehen, in einen massiven Prachteinband gesteckt. Auf dem letzten Blatt führt der Geistliche stolz seinen Namen und seine Ämter an sowie das Jahr, in dem er dieses Buch vollendet hat: 1368. Sein Auftraggeber war Herzog Albrecht III. von Österreich, und dadurch erhalten das Evangeliar wie auch die Jahreszahl eine besondere Bedeutung. Mit diesem Werk beginnt sozusagen die Büchersammlung der Habsburger. Für die Österreichische Nationalbibliothek ist 1368 die Genesis.
„Wir haben keine Gründungsurkunde, sondern einen Gründungskodex“, sagte Generaldirektorin Johanna Rachinger am Mittwoch vor der Eröffnung einer großen Ausstellung im Prunksaal, mit der diese traditionsreiche Institution ihr 650. Jubiläum begeht. …