Der Standard: „Man kann heute ein bisschen mutiger sein“

Wissenschaftshistoriker Jürgen Renn (Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Berlin) über die Globalisierung der Wissenschaften, deren Folgen und digitalisierte Geisteswissenschaften. …

STANDARD: Was wäre also zu tun? Die Disziplinen wieder auflösen?

Renn: Nun, man sollte sich zumindest darüber klar werden, dass auch die Disziplinen historische Gebilde sind und nicht einfach eine Ordnung der Natur widerspiegeln. Und ihre Entstehung war bedingt durch bestimmte Medien und Repräsentationsformen des Wissens wie Lehrbücher und Zeitschriften. Durch das Internet gibt es heute neue Möglichkeiten, Wissensstrukturen zu schaffen und Wissen miteinander zu vernetzen. Das könnte auch Folgen für die soziale Organisation der Wissenschaft haben. Die Forderung nach offenem Zugang zu wissenschaftlichem Wissen („Open Access“) läuft ja darauf hinaus, hier einmal die Tür zu öffnen, statt einfach alte Strukturen in ein neues Medium zu übertragen. So könnten Möglichkeiten entstehen, in ganz neuen Modellen zu denken, die stärker an Problemen orientiert sind und um die herum das Wissen neu und flexibel angeordnet werden kann.

STANDARD: Was bräuchte es dazu?

Renn: Die Digitalisierung der Wissensbestände und die öffentliche Zugänglichkeit von Wissen sind dafür natürlich entscheidende Voraussetzungen, und die sind noch längst nicht durchgesetzt. In Bereichen wie etwa der Klimaforschung aber ist man bereits so weit, dass man problemorientiert arbeitet und nicht mehr einzelne Artikel oder Bücher die entscheidenden Wissensquellen sind, sondern es sind vernetzte Datenbanken und Simulationen, in denen sich das eigentliche Wissen konzentriert. …

Das Interview zur Gänze unter http://derstandard.at/1381370978897/Man-kann-heute-ein-bisschen-mutiger-sein

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