Der Standard/Kommentar der Anderen: Das Staatsarchiv darf nicht zerschlagen werden (Thomas Winkelbauer)

Mit Blick auf seine einzigartigen Bestände gehört das Staatsarchiv zu den wichtigsten Archiven der Welt. Derzeit laufen offenbar Gespräche, diese Einheit aufzulösen und in andere Institutionen einzugliedern. Das wäre ein Sündenfall vor der Geschichte.

… Wie es scheint, betrachtet das Bundeskanzleramt aber das Staatsarchiv weniger als zu hegenden Schatz denn als budgetären Klotz am Bein und sieht daher die Zerschlagung selbst womöglich nicht ungern. Sie lässt sich spätestens dann realisieren, wenn im Frühjahr 2017 der Vertrag des derzeitigen Generaldirektors des Staatsarchivs Wolfgang Maderthaner ausläuft.

Sind erst einmal große Teile von Personal und Beständen an das Heeresgeschichtliche Museum abgetreten (wobei die Frage der sachgerechten Aufbewahrung und der Benützbarkeit der Bestände im Arsenal wohl noch nicht geklärt ist), ist auch der „Rest“ in seinem organisatorischen Bestand gefährdet. Für den verbleibenden Archiv-Torso kommt, wenn man Gerüchten trauen darf, die Österreichische Nationalbibliothek bzw. deren „Haus der Geschichte Österreich(s)“ als Trägerinstitution infrage – sofern nicht andere Bundesministerien ebenfalls auf den Geschmack kommen, eigene Ressortarchive einzurichten und „ihre“ Akten aus dem Staatsarchiv abzuziehen.

Chaotische Situation

Eine chaotische, für die historische Forschung völlig unzumutbare Situation totaler Überlieferungszersplitterung, die Österreich international nicht nur in Historikerkreisen dem Gespött preisgeben würde, wäre die Folge. …

http://derstandard.at/2000046922526/Das-Staatsarchiv-darf-nicht-zerschlagen-werden

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