Deutsche Bibliotheken digitalisieren Frühe Neuzeit
Deutsche Bibliotheken erarbeiten einen Masterplan zur Digitalisierung des deutschen gedruckten Kulturgutes der Frühen Neuzeit. Erstmals wird der Versuch gewagt, in systematischer Weise ein ganzes Jahrhundert zu digitalisieren und damit einen neuen Zugang zur deutschen Literatur zu schaffen. Darunter befinden sich viele in der Öffentlichkeit bisher kaum bekannte Schätze.
15 Bibliotheken haben sich zusammengeschlossen und unter der Federführung der Herzog August Bibliothek einen Masterplan erarbeitet, um die gewaltige Aufgabe gemeinsam in Angriff zu nehmen. Vor dem Hintergrund des Aufbaus der Deutschen Digitalen Bibliothek werden diese Bibliotheken mit reichen Beständen aus dem 17. Jahrhundert einen bedeutenden Beitrag zur Komplettdigitalisierung des deutschen gedruckten Kulturguts leisten.
Mit dem Abschluss einer gut zehnjährigen Phase ist dank der großzügigen Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in einem nationalen Kraftakt der überwiegende Teil des deutschen Schrifttums des 17. Jahrhunderts bereits katalogisiert. 270.000 Titel sind im Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhundert (VD 17) der Forschung und interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden (http://www.vd17.de). Die Datenbank steht in Trägerschaft der Staatsbibliothek zu Berlin, der Bayerischen Staatsbibliothek München und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. In Umfang und Qualität ist hier aber nicht nur eine nationalbibliographische Datenbank von internationalem Rang entstanden, sondern auch eine wichtige Voraussetzung für den nächsten Schritt:
Die vollständige Digitalisierung des gedruckten deutschen Kulturguts des 17. Jahrhunderts
Ziel ist es in einer zunächst sechsjährigen Phase eine Gesamtmenge von rund 215.000 Titeln zu digitalisieren. Nach einer sich anschließenden zweiten Phase sollen mindestens 95 Prozent des derzeitigen VD 17 digitalisiert sein.
Der Masterplan sieht vor, dass die teilnehmenden Bibliotheken Anträge bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft stellen, die eine eigene Förderlinie zur Digitalisierung der deutschen Drucke des 16. bis 18. Jahrhunderts einrichtet. Die DFG hat in der Vergangenheit schon einzelne Digitalisierungsprojekte gefördert, deren Titel im VD 17 nachgewiesen sind.
Pressemitteilung HAB vom 23. März 2011