Ort und Zeit
Eröffnung am 24. Oktober 2016, 19:45 Uhr (Eingang Felderstraße und die Ausstellung sind an diesem Tag bis 21:00 Uhr geöffnet)
Lesesaal der Wienbibliothek
Rathaus, Eingang Felderstraße, Stiege 6, 1. Stock, 1010 Wien
Programm
- Begrüßung: Sylvia Mattl-Wurm, Direktorin der Wienbibliothek
- Zur Ausstellung: Suzie Wong, Mitarbeiterin der Wienbibliothek
- die Künstlerin Hilde Schmölzer ist anwesend
vorher und nachher
24. Oktober 2016, 19 Uhr Eröffnung Eyes On – Monat der Fotografie Wien und der Ausstellung „Looking for the Clouds. Contemporary Photography in Times of Conflict“
MUSA Museum Startgalerie Artothek
Felderstraße 6-8,1010 Wien
24. Oktober 2016, ab 20 Uhr: Party mit Sweat Performance
Volkshalle im Rathaus,1010 Wien
Zur Ausstellung in der Wienbibliothek
Die Ausstellung „Das böse Wien der Sechziger“ zeigt eine Auswahl an Portraitfotos aus dem Vorlass, den Hilde Schmölzer 2012 der Wienbibliothek übergeben hat. Die Schau wird im Rahmen von eyes on – Monat der Fotografie gezeigt.
Als die Fotos dieser Ausstellung Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre entstanden, lebte Hilde Schmölzer in München, wo sie – vor ihrem Studium der Kunstgeschichte und Publizistik in Wien – 1956–1958 die Bayerische Staatslehranstalt für Fotografie besuchte. Sie sehnte sich nach Wien zurück, es erschien ihr durch die Distanz vielschichtiger und schillernder als die bayerische Landeshauptstadt, ein Sammelbecken großer Geister von einer sehr spezifischen, heute zum Teil bereits verloren gegangenen Eigenart, und alter, imperialer Tradition. Sie begann als Journalistin und Fotografin regelmäßig nach Wien zu fahren, um über Wiener gesellschaftliche und künstlerische Entwicklungen für deutsche, aber auch österreichische Zeitungen und Zeitschriften zu berichten. Im Rahmen der Interviews fotografierte Hilde Schmölzer zahlreiche Künstlerpersönlichkeiten aus den Bereichen Malerei, Literatur, Kabarett, Film und Musik, und es entwickelte sich über die Jahre eine herausragende Sammlung an Schwarz-Weiß-Portraitfotografien.
Besonders fasziniert war Hilde Schmölzer von dem „bösen Wien“, das sich damals herausgebildet hatte, von der Revolte der sechziger Jahre, die in Wien nicht so sehr auf politischer Ebene wie etwa in Deutschland stattfand, sondern vor allem in der Kunst. Im Aktionismus, dessen Akteure Otto Muehl, Hermann Nitsch und Günter Brus wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses mehrfach arretiert wurden und teilweise ins Exil auswanderten; im Kabarett mit dem Team Carl Merz, Helmut Qualtinger und Gerhard Bronner, dem sich zeitweise auch Georg Kreisler anschloss, und das ein bissig-aggressives Genrepopulär machte; mit der „Galerie nächst St. Stephan“, die provokante Kunst förderte und deren bedeutendstes Mitglied wohl Arnulf Rainer war; mit der „Wiener Gruppe“, der u. a. H.C. Artmann und Gerhard Rühm angehörten, und vielen weiteren Gruppierungen und Zusammenschlüssen.