Die Ausstellung „Wissensstädte – Bibliotheken in Afrika“ wurde von drei Studierenden der Humboldt-Universität – Brigitte Krause, Robert Liebscher und Tobias Mörike – am Institut für Afrika-Wissenschaften realisiert und ist ab 18. Juli in der Bibliothek des Ethnographischen Museums in Berlin zu sehen.
Zum Hintergrund der Ausstellung: „Lange Zeit herrschte in Europa die Vorstellung, Afrika sei ein geschichtsarmer und schriftloser Kontinent. Die Überzeugung, Bibliotheken seien erst nach Ankunft der Europäer entstanden, spiegelte das Vorurteil wider, Afrikaner seien ‚unzivilisierte Menschen‘, denen Wissen erst gebracht werden müsste. Dies blendete die Tatsache aus, dass Wissen in Afrika seit Jahrhunderten vor allem in mündlicher Kultur gesammelt, geschaffen und weitergegeben wurde. Wissen wurde oft nicht an speziellen Orten aufbewahrt, sondern in und durch die Gemeinschaft tradiert. Seit Jahrhunderten existierten ebenso Sammlungen schriftlicher Werke und religiöser Texte in vielen Teilen des Kontinents. Der Kolonialismus importierte die europäische Vorstellung, was eine ‚Bibliothek‘ sein solle. Vordergründig ein Herrschaftsinstrument waren diese Bibliotheken ebenso Bezugspunkt für afrikanische Gesellschaften zur Überwindung des Kolonialismus. Nach der Unabhängigkeit vieler afrikanischer Länder formulierten sich neue Zielstellungen, aber auch strukturelle Abhängigkeiten. Bewusst setzt die Ausstellung einen Fokus auf afrikanische Städte, in denen Bibliotheken eine identitätsstiftende Rolle spielen oder eine direkte Wirkung auf die Entwicklung der Stadtlandschaft besitzen. Diese Ausstellung will das Bild von Afrika als Ort von Wissensproduktion schärfen und gleichsam deutlich machen, wie wichtig und bereichernd die Existenz verschiedener Traditionen für die Weltkultur ist“.
Die Texte der Ausstellung können auf http://www.libraries-in-africa.com/ auf Deutsch und auf Englisch nachgelesen werden.