Ausstellung in der Oö. Landesbibliothek: Vielseitig! Spätgotische Bücherschätze aus Sammlungen Oberösterreichs (17. November 2015 – 26. März 2016)

Die Handschrift „Ms. 1“ – geschrieben auf Pergament – mit liturgischen Gesängen ist eine Leihgabe des Oö. Landesmuseums. Prof. DDr. Rupert Gottfried Frieberger, Stiftskapellmeister im Stift Schlägl hat einzelne Gesänge vertont, sie sind im „Erlebnisraum Altes Buch“ in der Landesbibliothek nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören. Frieberger und die Schola Gregoriana Plagensis haben die Vorlagen eingesungen. Foto: Oö. Landesbibliothek

Die Ausstellung „Vielseitig!“ in der Oberösterreichischen Landesbibliothek ist Teil des Projektes „10 Stationen zur mitteleuropäischen Buchmalerei des 15. Jahrhunderts“, an dem zahlreiche mitteleuropäische wissenschaftliche Bibliotheken beteiligt sind. Neben der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien zeigen in Österreich im Herbst/Winter 2015/16 die Universitätsbibliotheken in Salzburg und Graz, die Stiftsbibliothek Klosterneuburg und die Oberösterreichische Landesbibliothek in Linz ihre Schätze. Die Linzer Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Oberösterreichischen Landesmuseum. Zu jeder der Ausstellungen erscheint ein Katalog des Schweizer Quaternio-Verlages.

Einer der bekanntesten Salzburger Buchkünstler der zweiten Hälfte des 15. Jh. war Ulrich Schreier, der herausragende Werke der Buchmalerei und Einbandgestaltung schuf. Darunter das sogenannte „Greiner Marktbuch“, das vom Stadtarchiv Grein als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurde. Foto: Oö. Landesbibliothek/Stadtarchiv Grein

„Vielseitig“ sind die ausgestellten Handschriften und Wiegendrucke nicht nur, weil sie meistens „viele Seiten“ umfassen. Vielmehr entdeckt der Ausstellungsbesucher bei seinem Rundgang durch den Erlebnisraum „Altes Buch“, in dem die kostbaren Originale präsentiert werden, die Vielseitigkeit der Buchproduktion im 15. Jahrhundert. Er entdeckt, dass die Bücher zuerst nur handgeschrieben, ab der Jahrhundertmitte aber in zunehmendem Maße auch gedruckt wurden, dass sie zwar weiterhin vielfach aus Pergamentblättern, immer häufiger aber auch aus Papier bestanden, dass sie unterschiedliche Texte enthielten und damit ganz unterschiedlichen Zwecken dienten und dass sie vor allem, je nach Herstellungsort und -zeitpunkt und je nach Buchtypus, in den verschiedensten Stilen und in variierenden Techniken ausgeschmückt wurden. Die gezeigten Originale stammen  ursprünglich aus Beständen von Klosterbibliotheken wie etwa Garsten, Mondsee und Baumgartenberg. Leihgaben der Österreichischen Nationalbibliothek, der Diözesan- und Universitätsbibliothek der Katholischen Privat-Universität Linz, des Oberösterreichischen Landesmuseums und der Stadt Grein ergänzen die Präsentation.

Wie die Buchproduktion im späten Mittelalter vor sich ging, wird im Atrium der Bibliothek anhand von Objekten und Abbildungen veranschaulicht. Die gezeigten Werkzeuge und Materialien – Federkiel und Tinte, Pinsel und Pigmente – lassen die Arbeit der Schreiber und Buchmaler lebendig werden. Darüber hinaus wird vorgeführt, wie aus Tierhäuten Pergament und wie aus Hadern handgeschöpftes Papier entstand, wie der Buchbinder gearbeitet und wie eine Druckerpresse im 16. Jahrhundert funktioniert hat.

Aus dem evangelischen Kulturzentrum Fresach/K. stammt der Nachbau einer Druckerpresse aus der Gutenberg-Zeit, die im Atrium zu sehen ist. Oberösterreichische Traditionsbetriebe wie die Druckerei Plöchl in Freistadt, das Papiermachermuseum in Steyrermühl und der Ennser Pergamenthersteller Edlauer haben Schauobjekte zur Ausstellung beigetragen. Foto: Evang. Kulturzentrum Fresach

Ausstellungsdauer:
17. November 2015 bis 26. März 2016 in der Oö. Landesbibliothek, Schillerplatz 2, 4021 Linz

Öffnungszeiten:
Mo-Fr 10-17 Uhr, Sa 10-12 Uhr

Eintritt: € 4
Gruppentarif: € 18 (ab 10 Personen)
SchülerInnen in Begleitung einer Lehrperson frei

Quelle: http://www.landesbibliothek.at/fileadmin/user_upload/presseaussendungen/2015/11-12/Presseunterlage_Vielseitig.pdf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert