Bundesdenkmalamt-Archive werden digitalisiert, Denkmallisten erhalten Geodaten
Wien (OTS) – Die seit 2010 laufende Zusammenarbeit zwischen
Bundesdenkmalamt (BDA) und der Wikimedia Österreich / Wikipedia ist Europas einzige dauerhafte Kooperation zwischen einer Behörde und der freien Online-Community. Sie umfasst die österreichischen Denkmallisten, die Digitalisierung der Bestände der BDA-Bibliothek und den Fotowettbewerb „Wiki Loves Monuments“. Die gemeinsame Marschrichtung: Kulturerbe als öffentliches Gut im Internet frei verfügbar machen. Die einzigartige Zusammenarbeit ist Vorbild für Projekte in anderen Ländern Europas. In der Slowakei wurde das Denkmallisten-Konzept bereits übernommen. …„Zeitgemäßer Denkmalschutz braucht Open Data, die den Bürger_innen frei zugänglich sind. Im Fall von Wikipedia ist es noch mehr: Die Unterstützung behördlicher Aufgaben durch die Zivilgesellschaft. Mit Wikipedia und Wikimedia bringen wir den Denkmalschutz ins Web 2.0 und damit ins 21. Jahrhundert“, sagt Barbara Neubauer, Präsidentin des Bundesdenkmalamtes, über die Zusammenarbeit mit Wikimedia anlässlich der Fachmesse Monumento. Das BDA hat damit eine Vorreiterrolle in Europa: Das gemeinsame Vorhaben der Digitalisierung des Archivbestands ist die erste dauerhafte und zeitlich unbegrenzte Zusammenarbeit einer Behörde mit Wikimedia im Rahmen ihrer GLAM-Projekte. Die GLAM-Projekte zielen auf freien und offenen Zugang zum digitalen kulturellen Erbe von Galerien, Bibliotheken, Archiven und Museen. ….
Seit Sommer 2012 digitalisiert der Wikipedianer Heinz Egger mit zwei aus Wikimedia-Budgetmitteln beschafften Flachbildscannern vor Ort einen Teil der insgesamt rund 90.000 Bände umfassenden BDA-Bibliothek. Mindestens 10 Prozent davon sind für die Online-Enzyklopädie Wikipedia von Bedeutung. Die einzelnen Scans werden nach dem Standard CC-BY-SA 3.0 von Wikimedia Commons für die freie Nutzung im Internet aufbereitet und lizenziert.
Digitalisiert werden die Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale sowie deren Jahrbücher. Für Internetbenutzer_innen frei zugänglich wird damit die österreichische Kunst- und Kulturgeschichte aus der Gründungsphase der Denkmalpflege und des Denkmalschutzes in Österreich.
Fotos und Geodaten für über 37.000 Denkmale in Österreich
2010 veröffentlichte das BDA erstmals das Verzeichnis denkmalgeschützter Objekte in Österreich. Parallel dazu entwickelte sich die Zusammenarbeit mit den Autor_innen der österreichischen Wikipedia-Community mit dem Ziel, die Objekte und Gebäude der Denkmalschutzlisten mit Fotos und Geodaten zu versehen. Die Denkmallisten sind auf Wikipedia abrufbar und geben zu jedem Objekt Basis- und weiterführende Informationen an. Bis Ende 2013 sind knapp 90 Prozent der 37.208 Denkmale der Liste dokumentiert. Plan ist, die laufend wachsende Liste an denkmalgeschützten Objekten auch weiterhin zu illustrieren und mit Geodaten zu versehen.
Fotowettbewerb Wiki Loves Monuments liefert hochwertige Bilder von Baudenkmalen
Die dritte Säule der Zusammenarbeit bildet der weltweit größte
internationale Fotowettbewerb „Wiki Loves Monuments“. Im Rahmen des Österreich-Wettbewerbs gibt es eine eigene Kategorie „Fotos vom Tag des Denkmals“, den das BDA im Rahmen der European Heritage Days jährlich immer am letzten Sonntag im September organisiert. Das Ergebnis sind tausende qualitativ hochwertige Fotos von Kulturdenkmalen, die nicht nur entsprechende Wikipedia-Artikel illustrieren, sondern unter freier Lizenz allen im Internet zur Verfügung stehen.Wikipedia: Starke Partnerin im Mitmachnetz
In absoluten Zahlen wird die Wikipedia pro Monat in Österreichrund 100 Millionen Mal angeklickt (Seitenabrufe oder PageImpressions). Ungefähr 2000 bis 3000 Menschen in Österreich gestaltendie Wikipedia mit, davon verfassen rund 100 mehr als fünf Beiträge pro Monat. Knapp 40 tragen sogar über 100 Beiträge im Monat bei.