„Eine Bibliothek ist der erotischste Ort auf der Welt“. Das jedenfalls findet die altjüngferlich spröde Serena, die – man wundert sich kaum – als Bibliothekarin ihre Brötchen verdient. Der Satz fällt in dem weniger erwähnenswerten Horrorfilm „Wilderness“, aber er bringt ein Jahrtausende altes Faszinosum ganz unbeabsichtigt auf den Punkt.
Denn tatsächlich üben diese Buch-Ablagen oder Buch-Sammlungen, wie man die Bibliotheken übersetzen muss, eine ganz besondere Anziehungskraft aus. Nicht zuletzt, weil sie das vielleicht behaglichste Bild für den Eros, den Drang nach Erkenntnis, sind. Man bekommt das gleich beim Betreten der neuen Ausstellung des Architekturmuseums zu spüren. Sechs Meter hohe Regale tun sich vor einem auf, voll gestellt mit alten Bänden, und gedämpftes, warmes Licht schafft diese ganz besondere Atmosphäre der Ruhe und Konzentration, wie man sie eben nur in Bibliotheken antrifft. …