4c – das Magazin für Druck & Design kritisiert Generaldirektorin Rachinger im Business Blog scharf für Teile der Visionen 2025:
Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, will Bücher künftig nur noch in ihrer digitalen Variation sammeln. Und übersieht dabei, dass das Wesen eines Buches nicht alleine in dessen Inhalt besteht. …
Rachinger argumentierte ihren Plan mit dem Platzmangel, unter dem die Institution leidet. Nachvollziehbar ist das allemal, andererseits sollte man von der prominentesten Bibliothekarin des Landes, einer Hüterin des österreichischen Kulturschatzes, erwarten können, anders zu argumentieren als der Filialleiter einer Einzelhandelskette. …
[E]in Buch ist mehr als die Summe seiner Inhalte. Ein Buch und dessen Charakter lebt auch von seinem Körper, vom Wechselspiel aus Inhalt, Typografie, Papier, Bindung, Haptik, vielleicht sogar von seinem Geruch, der sich im Laufe der Jahre verändert. Das hat Rachinger offenbar nicht in Erwägung gezogen bei ihren Plänen, was für eine Bibliothekarin leider auch nicht wirklich ein Befähigungsnachweis ist. …
Mit Kompromissen wird man in der Frage nicht weiter kommen, mit bibliothekarischem Beurteilungsvermögen auch nicht; nein, Bücher werden auch künftig in ihrer gedruckten Form zu sammeln sein, egal, ob sie nun nach Rachingers Verständnis haptischen Wert haben oder eben nicht. Denn mit ihrem Laufmeter-Argument hat sich Rachinger leider als Verwalterin des kukturellen Erbes disqualifiziert.
Ganzer Artikel: http://www.4-c.at/stories/artikel/aid/13856/Business_Blog/Rachingers_digitale_Demenz?