Eine Ausstellung in München feiert die Bibliothek als himmlischen Ort des Wissens und der Blicke.
Sollte man sich, da jetzt die Bücher totgesagt sind, nicht Sorgen um dieBibliotheken machen? Noch einmal hingehen, nostalgisch um die Regale schleichen, in denen Wissen in seiner altmodischen, schwer wiegenden Form enthalten ist? Es kommt sogar vor, dass man dort auf eine Leiter steigen muss, den Arm ausstrecken, um von ganz oben ein Bändchen zu holen, das vielleicht noch Spuren seines vorigen Lesers trägt. Ein metallischer, gelblicher Geruch entströmt ihm. Und die tiefe Ruhe eines Dings, das einen Ort hat, an dem es Jahrzehnte überdauert, in souveräner Unabhängigkeit davon, ob der ephemere Leser es jetzt aufblättert oder sehr viel später.
Weil wir aber einen Evolutionssprung der Trägermedien erleben, soll es mit solchen staubigen Turnübungen bald vorbei sein, heißt es. Das Weltwissen implodiert. Aus den Papierreservaten, den Bibliotheksgebäuden, Regalen, Magazinen zerstäubt es digital in die virtuelle Wolke, zu der handliche Geräte von überall her Zugang verschaffen. Wozu also noch Bibliotheken?
Die Ausstellung Die Weisheit baut sich ein Haus des Architekturmuseums der TU München nimmt in dieser Frage einen intelligenten Weg. …
Der Artikel: http://www.zeit.de/2011/31/Architektur-Bibliothek