Einen ungünstigeren Zeitpunkt hätte die Wiener Fahrradhandlung „Albert H. Curjel“ für ihre einmonatige Plakatwerbekampagne wohl nicht wählen können: Ausgerechnet im niederschlagsreichen November 1949 sollten 800 unscheinbare Plakate in Wiener Straßenbahngarnituren die Fahrgäste zum Kauf eines Fahrrads anregen. Die Darstellung einer jungen Frau, die, an einem Damenrad lehnend, ihren Blick verheißungsvoll in die Ferne schweifen ließ, sollte wohl Sehnsüchte nach wärmeren Tagen und ausgedehnten Radtouren suggerieren. Allerdings war an gemütliche Fahrradausritte nicht zu denken und für das Weihnachtsgeschäft war es ein bisschen zu früh. Das Plakat von 1949 ist jedoch unabhängig von seinem zweifelhaften Werbeerfolg ein wertvolles Zeugnis, da es den Zeitgeist widerspiegelt – nicht zuletzt wegen des in Anbetracht des damaligen Konsumverständnisses grotesken Slogans, es müsse ja kein Auto sein.
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