Der Advent ist jene Zeit im Jahr, in der der Wandkalender – in seiner Ausprägung als Adventkalender für Kinder mit bunten Bildern, kleinen Geschenken oder Schokolade gefüllt – alljährlich seine weiteste Verbreitung in unseren Wohnzimmern findet. Abgesehen von dieser saisonalen Funktion fristen gedruckte Wandkalender heute aber eher ein kärgliches Dasein, sieht man vielleicht von den individuell gestalteten Fotokalendern ab: längst wurden sie von Outlook-Kalender, Filofax und Smart-Phone ersetzt. Umso erstaunlicher ist es, dass großformatig gedruckte Einblattkalender bereits eine lange Geschichte haben; schon seit Jahrhunderten werden sie parallel zu den (freilich viel beliebteren) Schreibkalendern in unseren Landen gedruckt.
Ein gutes Beispiel für einen solchen Kalender ist unser aktuelles Objekt des Monats. Es handelt sich dabei um den Einblattkalender mit dem Titel „Almanach auff das Jahr […] M.DC.III.“, der im Wien des Jahres 1602 vermutlich in der Druckerei der Margarete Formica gedruckt wurde. Er stammt aus der Feder des Wiener Doktors der Philosophie und Medizin, des kaiserlichen Mathematikers und Professors an der Universität Wien, Wilhelm Rechberger, auch Guilielmus Rechperger genannt, von dem vor allem einige Schreibkalender und Prognostiken erhalten geblieben sind. Die Einblattkalender Rechbergers sind indes rar; in der Bibliographie von Josef Seethaler sind bislang nur drei Ausgaben aus der Zeit von 1608 bis 1612 verzeichnet, was unseren, leider nur fragmentarisch erhaltenen Kalender von 1603 immerhin zu deren ältesten bekannten Prototypen macht. …
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