Wien (RK). Abgesehen von Melodieskizzen ist es das früheste, derzeit bekannte Musikmanuskript von Johann Strauss Sohn – die 1852 komponierte und uraufgeführte „Annen-Polka“ op. 117, das wohl bekannteste und berühmteste Werk aus der ersten Schaffensperiode. Der Titel des Werkes bezieht sich auf das in Wien sehr beliebte Annenfest anläßlich des Tages der heiligen Anna am 26. Juli. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Annenfest mit Theateraufführungen, Serenaden, Feuerwerken und galanten Geschenken (Strumpfbändern, Fächern und Ähnlichem) gefeiert.
Manuskript mit Anweisungen des Komponisten
Die große Bedeutung dieses erworbenen Manuskripts der „Annen- Polka“ liegt in den eigenhändigen Eintragungen von Vortragsanweisungen von Johann Strauss (Sohn), die keine der bislang bekannten Quellen überliefert. Vortragsanweisungen von Strauss scheinen sonst in den Musikhandschriften und Notendrucken kaum auf. Außer der gedruckten Violine-1-Stimme zur Polka „L’Inconnue“ op. 182 (1857) und einer 1874 bei Ricordi in Mailand erschienenen Klavierausgabe der „Tritsch-Tratsch-Polka“ op. 214 sind solche Vortragsanweisungen nicht bekannt. Das den gesamten Polka-Teil beinhaltende Blatt wurde von Strauss auch mit einer Widmung versehen: „Zur freundlichen Erinnerung / von Joh. Strauss / 18. Juli 1854.“ Das Manuskript ist in der Musiksammlung der Wienbibliothek unter der Signatur MH 21120/c einzusehen.
Die Annen-Polka steht auch auf dem Programm des diesjährigen Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker.