Wien wird Bundesland – 100 Jahre Wiener Stadtverfassung und die Trennung von Niederösterreich (Ausstellung Wienbibliothek im Rathaus)

Die entscheidenden Grundlagen für die Stellung Wiens als eigenständiges, von Niederösterreich getrenntes Bundesland, wurden im Herbst 1920 gelegt. War die Stadt auch über Jahrhunderte unbestrittener Mittelpunkt des Habsburgerreiches, blieben die Möglichkeiten der politischen Selbstbestimmung bis dahin eng begrenzt.

In der 1918 entstandenen Republik (Deutsch-)Österreich lebte mehr als die Hälfte der Bevölkerung im Bundesland Niederösterreich, das zu diesem Zeitpunkt auch Wien umfasste. Dieses Übergewicht und die nach den Wahlen 1919 geänderten politischen Verhältnisse verliehen den Tendenzen einer Verselbstständigung Wiens zusätzliche Dynamik. Große Unterschiede in Alltag und Lebenskultur beförderten das Misstrauen zwischen den mehrheitlich sozialdemokratisch orientierten Wienerinnen und Wienern und der meist christlichsozial gesinnten Landbevölkerung. Dieses Misstrauen fand seinen Niederschlag auch in der Diskussion darüber, welche Ausdehnung ein als Bundesland organisiertes „Wienerland“ haben könnte. Manchen Überlegungen zufolge sollte die Linie an der Staatsgrenze gezogen werden, anderen nach tief im niederösterreichischen Industrieviertel.

Zwar momentan geschlossen, die Ausstellung läuft aber bis 9. April. Nach dem Lockdown einen Besuch wert!

Siehe https://www.wienbibliothek.at/veranstaltungen-ausstellungen/ausstellungen/wien-bundesland

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