WISSEN AUS ERSTER HAND | Eine Veranstaltungsreihe der Universitätsbibliothek
Die Geheimnisse der Toten. Zwischen historischem Sektionsprotokoll und moderner DNA-Analyse
Universitätsbibliothek Salzburg | Hofstallgasse 2-4 | 1. Stock | Bibliotheksaula | Di., 22. Nov. 2011 | 18.30 Uhr
Eintritt frei
Vortrag | Diskussion
- Dr. Jan Cemper-Kiesslich, IFFB Gerichtsmedizin und Forensische Neuropsychiatrie
- MMag. Christoph Brandhuber, Universitätsarchiv/Universitätsbibliothek Salzburg
Die Geheimnisse der Toten. Zwischen historischem Sektionsprotokoll und moderner DNA-Analyse
- Ein Fürsterzbischof mit vier Fersenbeinen…
- Ein Heiliger mit Rücken- und Zahnschmerzen…
- Ein Stiftergrab mit zweifelhaftem Inhalt…
Während die heutige Industriegesellschaft den Tod so weit wie möglich aus dem Leben verdrängt, sah das Barockzeitalter im triumphalen Zelebrieren irdischer Vergänglichkeit ein probates Mittel zur Lebensbewältigung. Die Salzburger Fürsterzbischöfe geleitete ein nach allen Regeln des Hofzeremoniells effektvoll in Szene gesetztes Ritual vom Diesseits ins Jenseits. Gaben die Ärzte den Kampf um den Körper des Fürsten verloren, begann das Ringen der Beichtväter um die sündige Seele. Nach dem Tod wurde die Leiche des Fürsterzbischofs seziert, im offenen Sarg durch die Stadt getragen und im Dom zur Ruhe gebettet. Der Vortrag wird neben Funeralzeremoniell und Leichenreden auch Begräbnisorte, Grabdenkmäler sowie Inschriften der Herzurnen und Eingeweidekessel besprechen.
Aus der Sektion Archäometrie des Interfakultäten Fachbereichs Gerichtsmedizin der Universität Salzburg werden anhand einiger prominenter Fallbeispiele die Möglichkeiten
moderner medizinischer und molekularbiologischer Diagnostik für die Archäologie und Geschichtswissenschaften illustriert.
Neben einer „postmortalen Befunderhebung“ an den Überresten des Hochwürdigsten Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau wird der Fokus des Vortrags auf den Ergebnissen der Untersuchungen an den Gebeinen des Heiligen Adalbero von Wels-Lambach und den Überresten von Leopold I. (genannt „der Starke“, Stifter von Rein und erster „Landeshauptmann“ der Steiermark) liegen.
Kontakt
christoph.brandhuber@sbg.ac.at
jan.kiesslich@sbg.ac.at
Bei der Veranstaltung werden auch Exponate und Arbeitsmaterialien zu sehen sein
http://www.ubs.sbg.ac.at/veranstaltungen/geheimnisse_toten.pdf