aus Wissensbilanz und Leistungsbericht 2012 der Wirtschaftsuniversität Wien, S. 82ff.
Bibliothek: Vier Standorte, viele neue Services
Die WU-Bibliothek ist die größte wirtschaftswissenschaftliche Bibliothek in Österreich und eine der größten im deutschsprachigen Raum. In Vorbereitung auf die Übersiedlung wurde das Bibliothekssystem der WU gänzlich neu organisiert. Statt in einer Hauptbibliothek und 67 Institutsbibliotheken wird der Buch- und Zeitschriftenbestand künftig an vier Standorten zu finden sein.
Im Library & Learning Center ist das Bibliothekszentrum (LC) untergebracht. Das Bibliothekszentrum erfüllt folgende Funktionen:
- Im LC werden Bachelorstudierende mit der für ihr Studium benötigten Literatur versorgt. Hier befindet sich auch die Lehrbuchsammlung der WU.
- Es ist der Standort der Spezialbibliothek „Wirtschaft“ mit den Literaturbeständen der Departments Finance, Accounting and Statistics, Informationsverarbeitung und Prozessmanagement, Management, Marketing, Unternehmensführung und Innovation, Volkswirtschaft und Welthandel.
- Im Untergeschoß stehen in kompakter Regalaufstellung die älteren gedruckten Literaturbestände der WU zur Verfügung. Dies umfasst Bücher und alle gebundenen Zeitschriftenjahrgänge.
- Im Bibliothekszentrum befinden sich 1.500 Selbststudienplätze für Studierende. Diese sind in unterschiedlicher Art ausgestaltet und berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse der Studierenden (ruhige Zonen, Bereiche der Kommunikation, Bibliothekscafé, Newslounge und Projekträume).
- Das Entlehnsystem wird auf Selbstverbuchungsverfahren umgestellt. Damit können alle Nutzer/innen Werke eigenständig entlehnen und zurückgeben. Die Terminals für die Selbstverbuchung und das Medien-Rückgabeterminal stehen während der Öffnungszeiten zur Verfügung. Die bisherigen Magazinbestände der Bibliothek werden für Studierende ebenfalls frei zugänglich sein. Es muss also nicht mehr auf die Aushebung gewartet werden.
Die Bibliothek „Recht“ dient dem wissenschaftlichen Personal der Departments Öffentliches Recht und Steuerrecht, Unternehmensrecht, Arbeits- und Sozialrecht und des Instituts Betriebswirtschaftliche Steuerlehre sowie Studierenden der wirtschaftsrechtlichen Programme. In der zweiten Etage des Gebäudes befindet
sich als Teil der Bibliothek der Aufstellungsort Steuerrecht.
Die Bibliothek „Sozialwissenschaften“ dient primär der Versorgung des wissenschaftlichen Personals des Departments Sozioökonomie und den Studierenden der entsprechenden Masterprogramme.
Die Bibliothek „Wirtschaftssprachen“ dient primär der Versorgung des wissenschaftlichen Personals des Departments Fremdsprachliche Wirtschaftskommunikation. Lernliteratur für Sprachen lernende Studierende wird im Sprachlernzentrum und in der Bibliothek im LC angeboten.
Große Teile des aktuellen Monografienbestandes werden an allen vier Standorten nach einer einheitlichen Fachsystematik, der RVK (Regensburger Verbundklassifikation), aufgestellt werden. Diese Aufstellungsklassifikation wird an über 120 wissenschaftlichen Einrichtungen im deutschsprachigen Raum eingesetzt und steht für alle Fachbereiche zur Verfügung. Sie ermöglicht Nutzer/inne/n ein „Browsen“ nach Fachbereichen am Regal.
Zentrale Beschaffung
Ein wichtiger Baustein des neuen Bibliothekssystems ist die Einführung der zentralen Erwerbung von Literatur und Fachinformationen. Die Übernahme der Zeitschriftenabonnements der Institute wurde im Rahmen von Zeitschriftenreviews schon 2011 begonnen und 2012 fortgeführt. Die zentrale Erwerbung der Bücher fing mit dem Stichtag 1. 1. 2013 an. Die neue Struktur bedingt auch eine Neuaufstellung Hunderttausender Bücher und Tausender Zeitschriften. Das Bibliotheksteam ist hier sowohl logistisch als auch organisatorisch gefordert, weil alle Bestände vor der Übersiedlung noch entsprechend bearbeitet werden.
Serviceverbesserungen
Die Bibliothek ist um den kontinuierlichen Ausbau der Services und die Zufriedenheit mit den Leistungen der Bibliothek bemüht. Befragungen der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen und der Studierenden liefern Hinweise, in welche Richtung Verbesserungen gehen sollten. Der Ausbau von E-Ressourcen wird demnach ebenso positiv gesehen wie alle Services, die Arbeitserleichterungen für das wissenschaftliche Personal bringen, etwa Rechercheberatung und -trainings für Studierende. Die Studierenden zeigen sich mehrheitlich zufrieden mit den Dienstleistungen der WU-Bibliothek. Aus den Mitteln der Budgetoffensive „MINT Masse“ des Ministeriums konnten weitere Buchscanner angeschafft werden. Mit diesen Scannern können die Studierenden
Literatur auf einem Wechseldatenträger speichern oder per E-Mail verschicken.
Open access – zehn Jahre ePubWu
Das elektronische Publizieren der Forschungsdokumente der Universität ist eine zentrale Aufgabe einer modernen Universitätsbibliothek. Mit ePubWU besteht an der WU seit zehn Jahren ein Open-Access-Publikationsserver, der die wissenschaftlichen Publikationen der WU-Forscher/innen im Volltext kostenfrei und dauerhaft online verfügbar macht. ePubWU wurde 2002 gegründet, um Dissertationen und Working Papers auch der breiteren Öffentlichkeit via Internet näherzubringen. Neben Working Papers und Dissertationen verfügt ePubWU aktuell über Zeitschriftenartikel, Book Sections und Conference Papers − insgesamt circa 1.300 Dokumente im Volltext, die zum Beispiel über Google Scholar auffindbar sind.
Digitale Bibliothek
Der Ausbau der Digitalen Bibliothek wurde im Berichtsjahr weiter vorangetrieben: Zeitschriften der Verlage Sage, Elsevier, Springer, Taylor and Francis und Wiley sind nur mehr elektronisch zu beziehen.
Netzwerke der Universitätsbibliothek
Die Universitätsbibliothek der WU ist mit anderen führenden europäischen Wirtschaftsbibliotheken vernetzt, um an gemeinsamen Projekten zu arbeiten und Erfahrungen auszutauschen.
Eeuropean Business Schools Librarians’ group (EBSLG)
EBSLG ist ein Netzwerk von 43 europäischen Bibliotheken, vorwiegend an Management Schools und Business Schools. Die Mitglieder tauschen sich in regelmäßigen Treffen und Arbeitsgruppen über die Weiterentwicklung moderner Informationseinrichtungen
aus. Wichtige EBSLG-Bibliotheken befinden sich unter anderem an der Copenhagen Business School, dem INSEAD, der HEC, der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW), der Erasmus University – Rotterdam School of Management, der Universität St. Gallen und der London Business School.
Nereus
Nereus ist ein internationales Netzwerk von 28 Universitäts- und Forschungsbibliotheken mit dem Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften. Die Arbeit von Nereus konzentriert sich auf Projekte zur Verbesserung des Zugangs von Ökonom/inn/en zu elektronischen
Ressourcen und auf Open-Access-Projekte. Partner sind unter anderem die London School of Economics and Political Science, Sciences Po, die University of Oxford, die Universität St. Gallen, die Columbia University und die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW).
Quelle: http://www.wu.ac.at/structure/about/publications/wissensbilanz_2012_wu.pdf