Das Profil interviewt den 2fachen Cannes-Preisträger Michael Haneke.
profil: Aber ist es nicht erstaunlich, dass die Schwarmintelligenz im Netz immerhin so weit funktioniert, dass sich neben einigem Unsinn auch sehr viel Richtiges finden lässt? Studien zufolge weisen viele namhafte Lexika mehr Fehler auf als Wikipedia. Wird die Intelligenz des Internets nicht auch unterschätzt?
Haneke: Doch, vermutlich. Ich benutze sie ja selbst dauernd. Informationen allerdings, die älter als das Internet selbst sind, kann man da entweder kaum oder gar nicht finden. … Das ist eine seltsame Diskrepanz: Über all das, was potenziell viele Klicks verursachen wird, gibt es massenhaft Information. Aber über spezialisierte Dinge gibt es heute weniger Information als je zuvor. Früher konnte man in die Nationalbibliothek gehen und sich dort mit Fakten aus allen Zeiten seit Beginn des Buchdrucks versorgen.profil: In die Nationalbibliothek kann man ja immer noch gehen.
Haneke: Natürlich, aber mit dem Internet ist leider auch die Illusion gewachsen, das gesamte Wissen der Welt zu Hause stets verfügbar zu haben. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich bin kein Internet-Gegner. Im Gegenteil, ich bin heilfroh, es zu haben. Aber man muss derart dominante Medien eben auch in Zweifel ziehen und ihre Abgründe erkennen. …
Das gesamte Interview unter http://www.profil.at/articles/1222/560/329614/haneke-michael-haneke-cannes-kulturpolitik