NZZ: Das schlechte Gedächtnis des Internets – Wider den Cyber-Analphabetismus

Das Internet ist kein auf Dauer angelegter Wissensspeicher. Zu behaupten, es ersetze vollständig die Bibliotheken, ist Schildbürgerei. …

Bibliotheken … haben sich allerdings grundlegend verändert. Es sind keine überdachten Bücherregale mehr, sondern Serviceeinrichtungen für verschiedene Medien und Informationsdienste, und es ist daher schlüssig, dass die Besucher dort auch mit ihren Notebooks und anderen IT-Geräten sitzen. Der Medienpark der Bibliotheken hat sich vergrössert, wenn auch nicht in von Leibniz errechneten Dimensionen, ganz wie unsere private Verwaltung und häusliche Bürokratie.

Zeit und Veränderung

Nichts aber hat sich daran geändert, dass alles Wissen seit einigen tausend Jahren in Form von Schrift niedergelegt und festgehalten wird und dass der Aufstieg, die Dynamik und der Erfolg der Moderne, von Wissenschaft, Technik, Gesellschaft und Kultur in erster Linie darauf beruhen, dass erstens die gesamte westliche Bevölkerung alphabetisiert, literarisiert und mathematisch gebildet wurde. Und dass sie zweitens dank dem grossen, exponentiell wachsenden historischen Wissen einen Begriff von Zeit und Veränderung, aber auch von Dauer entwickelt hat. Der Cyber-Analphabetismus im virtuellen Schildbürger-Staat muss daher bekämpft werden wie alle Leseschwächen.

Siehe dazu http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/wider-den-cyber-analphabetismus-1.18682954?extcid=Newsletter_29012016_Top-News_am_Morgen

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